Wenn ich an die letzten beiden Jahre zurückdenke und an die kleinen Fluchten, die mir das Weitermachen ermöglichten, wenn es besonders hart war, denke ich auch an die Erinnerung an unsere Landpartie für Puppennähverliebte. Wenn ich das Fotoalbum mit den hunderten von Bildern öffnete und an diesen wunderschönen Ort im Hohen Fläming zurückreisen konnte. Oder noch einmal die Rückblicke auf meinem Blog las, um wieder in die Magie dieses besonderen kreativen Miteinanders einzutauchen. Oder minutenlang das leuchtende Porträt von Laura und mir an meiner Pinnwand anschaute, das 2019 zwischen den Herbstblühern auf dem Refugium aufgenommen worden war. Manchmal hatte ich dann Tränen in den Augen. Einmal musste ich auch laut auflachen, als mir dieser Text von Laura wieder in die Hände fiel, den sie über unsere letzte Veranstaltung vor der langen Pause geschrieben hatte:
„Manchmal komme ich mir in meinen Kursen und vor allem auf den Landpartien vor wie in einer Geheimloge. Da geschieht so vieles, das keiner ahnt. Nach außen sieht es aus wie ein harmloser Handarbeitszirkel, in dem geplaudert und Kaffee getrunken wird – nicht, dass wir das nicht täten -, aber auch die Puppen geben ihren Teil dazu. Gut so. Mögen wir von außen betrachtet schrullige Damen mit einem niedlichen Hobby sein, dann können die Puppen im Geheimen ihr gutes Wesen treiben.“
Damit hatte sie die Essenz der Landpartie so wunderbar trefflich eingefangen. Das wollte ich wieder erleben, immer wieder erleben. Danach sehnte ich mich, danach sehnten wir uns. Und daran hielten wir uns fest, gerade auf den letzten Metern, die noch einmal so steinig waren, bis die Landpartie 2022 auch wirklich stattfinden konnte und die Puppen wieder ihr gutes Wesen mit uns treiben durften. Vorher bat ich noch Kathleen von @herzkoerpergeist, eine befreundete Astrologin, um einen Blick in die Sterne für unsere Geheimloge:
„Die Sonne steht noch bis zum 21. Mai im Sternzeichen Stier und hier passt sie perfekt zu eurem Vorhaben. Das Zeichen Stier wird von der Venus beherrscht und die Stier-Sonne zeigt sich hier mit einer ausgeprägten künstlerischen Ader. Sie arbeitet gern mit Naturmaterialien und in der Natur. Es geht um greifbare, sinnliche Dinge, Arbeit mit den Händen. Die Energie ist sehr geerdet und stabil und braucht gar nicht so viel Aufregung und Abwechslung. Das ändert sich, wenn die Sonne am Samstag ganz früh ins Zeichen Zwilling wandert. Hier mag dann vielleicht mehr Austausch auf geistiger Ebene entstehen. Es bedarf dann vielleicht etwas Anregung, neuer Informationen, möglicherweise wollen die Teilnehmerinnen noch etwas Neues lernen. Über die gesamte Zeit gibt es positive Power vom Mars, der einen harmonischen Aspekt zur Sonne bildet. In dieser Konstellation möchte er zur Verbesserung der Welt beitragen. Zudem gibt es noch Auswirkungen der Konjunktion von Neptun in den Fischen und Jupiter, der dann bereits in den Widder gewandert ist. Jupiter bringt mehr Motivation, er steht für Wachstum, Ausdehnung und Erweiterung und kann damit die künstlerische, träumerische, feinfühlige Qualität von Neptun verstärken. Auch die Auswirkungen der Eklipsen dürften noch spürbar sein, deshalb viel Entspannung und Zeit in der Natur einplanen.“
Rückblickend kann ich sagen, dass ich es genauso wahrgenommen habe. Die Stier-Sonne schien strahlend vom blauen Himmel herab, die künstlerischen Adern pulsierten nur so, es wurden kiloweise Naturmaterialien verarbeitet, alle Hände und alle fünf Sinne waren beschäftigt, die Füße (und ganze Körper) zwischenzeitlich immer wieder auf der Erde, im Gras, begleitet von guten Geistern und verwöhnt von den Kochkünsten unserer wunderbaren Gastgeberinnen Andrea und Ingrid. Harmonie und Austausch in der Gruppe, eine Friedenswidmung von Laura und Freude, Freude, Freude, die jeden Tag wuchs, sich ausdehnte und erweiterte. Freitag Spätnachmittag machten sich schließlich die Eklipsen bemerkbar mit eindrücklicher Gewitterstimmung draußen und auch drinnen, als uns die Puppen kurzzeitig auf der Nase herumtanzten und wir vielleicht besser in der Natur entspannt hätten. Aber da kann die Natur noch so schön sein, in der Geheimloge werden Puppen gemacht bis in die Puppen, durch alle Höhen und Tiefen, mit viel Geplauder und Kaffee, Herzblut und Herzchenfruchtgummis und einem feinen Gläschen Vino am letzten Abend.
Und so kam es, dass am Ende dieser vier Tage unsere neun Teilnehmerinnen insgesamt 22 Puppen genäht hatten. Zweinundzwanzig! Das war ein unbeschreiblich schöner und berührender Anblick und natürlich flossen wieder die Tränen, weil es ein riesengroßes, unbeschreibliches Glück ist, so eine Erfahrung teilen zu dürfen, von Mensch zu Menschen, von Herz zu Herz. Und dieses Gefühl ging dieses Mal besonders tief, weil wir alle nach den letzten beiden Jahren wussten, wie kostbar und fragil das Glück ist. Das musste nicht ausgesprochen werden, sondern es verband uns ohne große Worte miteinander im Hier und Jetzt. Das ist das gute Wesen der Puppen und das eigentliche Geheimnis der Geheimloge.
Die nächste Landpartie findet vom 24. bis 28. Mai 2023 statt. Merkt euch den Termin schon einmal vor und auch dass die Teilnahmegebühr auf 790 Euro steigen wird. Die Anmeldung öffnet im Herbst, dann gebe ich hier natürlich noch einmal Bescheid. Alle Details findet ihr hier, Lauras Bericht von diesem Jahr mit dem schönen Titel „Mutig gewagt“ hier und Einblicke in die Landpartien der letzten Jahre hier.
© Bilder Laura Erceg-Simon und Maria Ribbeck