Ein Bild, das aus meiner Kindheit geblieben ist, ist Frank Zappa, wie er auf dem Klo sitzt. Wahrscheinlich kennt ihr die ikonographische Aufnahme aus dem Jahr 1967, mit welcher der Musiker (spätestens) weltberühmt wurde. Ich weiß nicht mehr, ob das Bild bei uns zu Hause hing oder ich es woanders sah, aber es brannte sich in mein Hirn ein, vielleicht weil ich in meiner kindlichen Logik jahrelang geglaubte hatte, dass mein Vater und die Person auf dem Klo ein- und dieselbe Person waren, weil sie sich so ähnlich sahen.
Puppenmachen ist nicht nur mein Beruf, sondern auch meine Love Language. Deshalb stand schnell fest, dass ich meinem Vati, einem Zappa-Fan, zu seinem 70. Geburtstag eine solche Puppe schenken wollte. Die Puppe entstand erst monatelang in meinem Kopf und eine Woche vor dem großen Fest ließ ich alles raus und fertigte sie – als zusätzliche Herausforderung – nur mit Materialien an, die ich bereits vorrätig hatte (lediglich die kleine Gitarre bestellte ich dazu).
Das Ganze machte mir so eine Riesenfreude, dass mir irgendwann klar wurde, dass ich mich in einem versteckten Winkel meines Herzens wohl schon länger nach Abwechslung, neuen Aufgaben und mehr künstlerischer Freiheit sehnte (aber das ist eine andere Geschichte).
Für meinen Vati ist die Puppe jedenfalls ein Star und Musik hat sie auch in ihrem Leben, denn sie hat ein schönes Plätzchen in seinem Probekeller gefunden.