7. September 2016

PuppenMITmacherei 2016: Vorbereitungen & Herstellung von Kopf und Körper

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Hello and welcome to the third meeting of the PuppenMITmacherei 2016, a doll making initiative by NATURKINDER and Mariengold. In case you wonder why I skipped the date in August: I took a long summer break, spent three weeks in the Swiss mountains and enjoyed the warm and sunny season in my hometown Berlin. So today I put two articles in one and tell you about the preparations and first working steps on my project this year which is a Jess Brown rag doll. I am looking so much forward to creating such a doll since I have first seen in it in the book „Lulu & Pip“ by Nina Gruener. An online translator can be found here, more details about the initiative here. If you take part in the PuppenMITmacherei and write about it on your blog or social media, don’t forget to link your article at NATURKINDER today. Caro and I wish you great joy in starting your project!

Herzlich Willkommen beim dritten Treffen der PuppenMITmacherei 2016 von NATURKINDER und Mariengold!

Für mich ist es erst der zweite Termin, denn ich habe mir im August eine längere Auszeit genommen, war drei Wochen in den Bergen und habe dann erst einmal ohne Bloggerei und Termine in meinem Atelier gearbeitet, halbe Tage nur, denn der Sommer in Berlin lockte nach draußen. Bei der PuppenMITmacherei im August habe ich natürlich auch vorbeigeschaut und mich riesig gefreut, dass trotz Ferien so viele Frauen dabei waren.

Auch hat sich herausgestellt, dass meine Partnerin Caro von NATURKINDER und ich das gleiche Projekt angehen, nämlich eine Jess Brown Rag Doll, von der wir beide schon lange Fans sind. Das wunderbare Buch, mit dem wir arbeiten, habe ich letzte Woche ausführlich hier vorgestellt.

Damit sind wir bereits mittendrin in der Puppennähfreude. Heute geht es um die Gestaltung von Kopf und Körper. Und weil ich im August blaugemacht habe, erzähle ich euch noch, was davor geschah.

Wenn ihr bei der PuppenMITmacherei dabei seid und auf eurem Blog oder in den sozialen Medien darüber berichtet, vergesst nicht, eure Beiträge zum heutigen Thema bei NATURKINDER zu verlinken.

Vorbereitungen

Der Wunsch, eimal eine Jess Brown Rag Doll zu nähen, entstand bereits im letzten Jahr. Vom Bohem Verlag erhielt ich ein Rezensionsexemplar für das Buch „Lulu und Pip“ und beim Anblick der zerliebten Stoffpuppe war es gleich um mich geschehen. Das passende Anleitungsbuch „The Making of a Rag Doll“ von Jess Brown kam wenig später zu mir und bei der nächstbesten Gelegenheit, unserem Wochenende unter Puppenmacherinnen, legte ich los. Vorher hatten Caro und ich schon die Idee, einen Make-Along für Jess Brown Rag Dolls auszurichten, wollten unsere PuppenMITmacherei dann aber doch lieber offenhalten für alle möglichen Puppenarten.

In den nächsten Wochen werde ich euch also von der Entstehung meiner Rag Doll erzählen. Los geht es mit den Vorbereitungen.

Für die Herstellung einer Jess Brown Rag Doll werden nur wenige Materialien gebraucht. Umso wichtiger finde ich, dass diese von bester Qualität sind. Ich hatte Glück und bekam gutes antikes Leinen für die Hülle der Puppe von meiner Freundin Anita von Lilla Kirrivi. Anita lebt seit einiger Zeit in einem kleinen Dorf in der Oberlausitz, einer Region im Osten Sachsens, die auf eine lange Textilgeschichte zurückschauen kann. Davon zeugen heute noch zahlreiche kleine und große Textilbetriebe und auch Anitas magischer Dachboden, auf dem wir von 8Hände an unserem Wochenende viele Stoff- und andere Schätzchen bestaunen und mit nach Hause nehmen konnten.

Mein Stück Leinen habe ich noch mit Schwarzem Tee gefärbt, wodurch es etwas dunkler und durch die weich ineinanderlaufenden Farbnuancen auch lebendiger wurde. Wie das funktioniert? Ganz einfach: Sechs Teebeutel in einer Schüssel mit heißem Wasser ziehen lassen, bis es eine tiefbraune Farbe hat. Die Teebeutel entfernen und den Stoff für circa drei Stunden darin einweichen. Je nach gewünschter Intensivität kann er länger oder kürzer im Farbbad bleiben. Anschließend gründlich mit kaltem Wasser ausspülen, trocknen lassen und bügeln.

Und was wird neben dem Leinenstoff noch benötigt?

Material
Nähmaschinengarn
Starkes Nähgarn für die Handnähte
Schurwolle am Vlies zum Stopfen
Garn zum Sticken der Augen
Ein kleines Stück Wollfilz für den Mund
Etwas für die Haare (großes Fragezeichen bei mir, dazu später mehr)

Arbeitsutensilien
Löslicher Textilstift
Transparentpapier und Stift
Papierschere
Lineal oder Maßband
Stecknadeln
Stoffschere
Nähmaschine
Bügeleisen und Bügelbrett
Kochlöffel und Essstäbchen
Handnähnadeln

Neben dem Färben des Stoffes war ein weiterer Teil der Vorbereitungen das Übertragen des Schnittes aus dem Buch auf Papier und auf den Stoff. Dafür habe ich den Schnittmusterbogen mit Klebeband am Fester befestigt und die Konturen mit Bleistift auf Papier übertragen. Ab damit auf den Stoff, die Teile angezeichnet, ausgeschnitten und genäht. Im Anleitungsbuch sind diese Arbeitsschritte ausführlich beschrieben. Da steht auch, dass Jess Brown zum Nähen der Teile mit der Nähmaschine dunkles Garn verwendet, weil sie gern jeden Stich auf dem Stoff sieht. Auch wenn ich es anders gemacht habe, finde ich dieses kleine Detail nur konsequent, denn der Kontrast trägt genau zu jenem antiken Look bei, den sie sich für ihre Puppen wünscht. Jess Brown empfiehlt auch die Verwendung von Nähmaschinengarn aus reiner Baumwolle. Das konnte ich mir für den dicken, robusten Stoff nicht vorstellen und habe stattdessen das bewährte Nylbond von Coats verwendet, das ich auch zum Nähen der Teile für meine Mariengold Puppen nehme.

Was noch? Ah, das Tischtuch. – Dieses Jahr möchte ich es mir richtig schön machen mit der PuppenMITmacherei. Zwar gehört die Aktion zu Mariengold, aber ich lasse es bewusst ruhiger angehen und möchte mich beim Werkeln an meiner Rag Doll entspannt und wohl fühlen. Dabei hilft mir mein „Feierabendtischtuch“. Das breite ich oft aus, um einen Unterschied zu machen zwischen (bezahltem) Tagwerk auf blankem Holz und privaten oder auch beruflichen Herzensprojekten auf hellrotem Grund, auch wenn die Grenzen manchmal fließend sind. Dazu stelle ich oft noch einen Strauß Blumen oder einen schönen Gegenstand, atme tief durch und finde mich dann in einem neuen Raum wieder. Herrlich.

Gestaltung von Kopf und Körper

Drei Teile sind es nur, aus denen so eine Jess Brown Rag Doll zusammengesetzt wird: Kopf, Rumpf und Arme an einem Stück und die beiden Beine.

Die erste große Herausforderung war das Wenden der Teile von links auf rechts. Leinenstoff ist ja nicht flexibel. Hinzu kommt, dass die Arme und Beine sehr dünn sind. Das macht diesen Arbeitsschritt recht kniffelig. Was habe ich geflucht! Bis mir eine Idee kam, wie es gehen könnte – und es funktionierte tatsächlich. Meine Spezialmethode ist ziemlich kompliziert, deshalb versuche ich erst gar nicht, sie hier zu erklären. Zudem glaube ich auch, dass es einfachere Wege oder ein Zauberwerkzeug gibt. Wenn ihr mehr wisst, immer her damit.

Weiter ging es mit dem Stopfen. Auch hier erwies sich der feste Stoff als Erschwernis im Vergleich zum gewohnten dehnbaren Puppentrikot. Vor allem bei den Armen und Beinen war es hilfreich, mit kleinen Stücken Wolle zu arbeiten. Das hat zwar ziemlich lange gedauert, aber die Füllung der Teile ist schön gleichmäßig und fest geworden. Zum Stopfen habe ich Schurwolle am Vlies verwendet, mein Lieblingsmaterial auch für die Mariengold Puppen. Jess Brown dagegen bevorzugt „corn fiber stuffing“, zu Deutsch Maisfaser. Diese beschreibt sie als elastisch und dicht zugleich in ihrer Struktur, als „old-world fiber“, mit der ihre Puppen über die Jahre bestens in Form bleiben. Könnte ich vielleicht auch einmal ausprobieren.

Das Stopfen der Teile und Zusammennähen der Puppe geht Hand in Hand. Zuerst habe ich die Beine gestopft und mit der Nähmaschine am Hauptteil befestigt. Dann kamen die Arme und der Kopf dran und zuletzt der Rumpf. Gestopft wird durch eine Öffnung am Rücken, die ich zum Schluss von Hand im Matratzenstich geschlossen habe. An dieser Stelle arbeitet Jess Brown mit dem überwendlichen Stich, der im Gegensatz zum Matratzenstich eine sichtbare Naht hinterlässt. Das hat sicher wieder mit dem handgemachten Look zu tun, den sie so mag.

Jetzt liegt der fertige Puppenrohling vor mir und ich bin ein bisschen aufgeregt, weil ich noch kein Material für die Haare meiner Rag Doll habe. Ich stelle mir einen Schopf in warmem Fuchsrot oder Kastanienbraun vor, am liebsten aus Schurwoll- oder Kaschmirstrick von einem alten Pullover oder einer Mütze. Falls ihr so etwas abzugeben habt, meldet euch gern unter hello@mariengold.net. Ich würde mich so freuen, wenn ich auf diesem Weg fündig würde.

Fragen an Mariengold

Gibt es in diesem Jahr scheinbar keine, deshalb lasse ich das Thema von jetzt an hier aus. Falls doch die ein oder andere Frage aufkommt, könnt ihr sie auch in den Kommentaren bei NATURKINDER stellen. Ich schaue dort regelmäßig vorbei und helfe gern weiter.

Wie es weitergeht

Das nächste Online-Treffen findet am Mittwoch, den 5. Oktober statt. Dann geht es um die Gestaltung von Gesicht, Haare und Details. Damit können wir wunderbar die Persönlichkeit unserer Puppen herausarbeiten. Ich bin schon gespannt, was für eine bunt gemischte Rasselbande wohl in diesem Jahr entsteht.

Mehr zu PuppenMITmacherei findet ihr hier.


29. August 2016

Bücher: „The Making of a Rag Doll“ von Jess Brown

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Wenn ich die Bücher für meine Buchvorstellungen fotografiere, suche ich mir immer meine Lieblingsseiten aus. Bei den Werken von Jess Brown ist das schwierig, denn ihre Bücher stecken voller Lieblingsseiten. Das habe ich schon letztes Jahr festgestellt, als ich mich für ein paar Seiten aus „Lulu & Pip“ entscheiden musste. Erinnert ihr euch? In dem Buch geht es um Lulu und ihre Puppe Pip, um ihren Sommer auf dem Land, um Freundschaft und Freiheit und das gute, einfache Leben. Die Puppe Pip ist eine original Jess Brown Rag Doll, eine einfache Puppe aus Leinenstoff. Nicht besonders schön, aber sehr geliebt. Das sieht man, das spürt man und das macht sie zu einem echten Herzensding in einer federleichten Geschichte mit grandiosen Bildern.

Entworfen hat die Puppe die amerikanische Designerin Jess Brown. Sie folgt damit einer langen Tradition von Rag Dolls, zu Deutsch „Stoffpuppen“, die sie auch als Modern Heirlooms bezeichnet, also „zeitgemäße Erbstücke“, denn diese handgemachten Lieblinge werden von Generation zu Generation weitergegeben. Anders als in den USA ist diese Puppenart in Deutschland nicht so sehr bekannt, was vielleicht an dem starken Einfluss der Waldorfpädagogik auf die hiesige Stoffpuppenmacherei liegen könnte. Mein Eindruck ist, dass sich das gerade ändert. Nicht nur ist in den letzten Jahren aus der typischen Waldorfpuppe eine frei gestaltete Künstlerinnenpuppe aus den gleichen Materialien, aber mit neuen Techniken und Ausdrucksformen für mehr Detailreichtum und wirklichkeitsnahe Darstellung hervorgegangen. Auch erscheinen mehr und mehr andere Stoffpuppenarten, die in ihrer Erscheinung eher vom Grafischen, von der Illustration herkommen und mit dem Abstrakten, Skizzenhaften, Comicartigen spielen. Dazu gehören für mich auch die Rag Dolls von Jess Brown.

Auf den ersten Blick sehen sie ganz einfach aus. Sie werden aus nur wenigen Materialien, mit simplen Techniken und ohne viel Zeitaufwand angefertigt. Dafür braucht man kein perfektes Händchen, sondern das gelingt auch ohne Vorkenntnisse und besonderes Geschick. Diese Schlichtheit aber dient der Designerin als Spielfläche, um in den Details aus jeder einzelnen Puppe eine eigene kleine Persönlichkeit zu machen. Mit einfachen Mitteln – mal ist es ein antiker Leinenstoff mit einer besonderen Struktur für den Körper, mal ein Malerhut aus Zeitungspapier oder Haar aus fuchsrotem Kaschmirstrick – erschafft sie individuelle Charaktere, die zu entdecken – und ganz bestimmt auch mit denen zu spielen – viel Freude macht.

Jess Brown stellt diese Puppen nicht nur selbst her, sondern sie hat auch ein Buch darüber geschrieben. „The Making of a Rag Doll“ gehört zum Schönsten, was mein Bücherregal zu bieten hat: Hochwertiges Design, wundervolle Bilder, übersichtliches Layout, harmonische Gestaltung, schlichte Illustrationen, gut verständliche Texte – eine ganz feine, entspannte Anmutung, die bestens zu den Puppen passt. Es gibt eine Einführung über die Entstehung der Jess Brown Rag Dolls, Hinweise zu Material, Arbeitsutensilien und Techniken, eine ausführliche Begriffsübersicht für das Nähen, eine kleine Stoffkunde mit Tipps für die Schatzsuche auf dem Flohmarkt und natürlich eine Vielzahl an Projekten, darunter nicht nur die Puppe selbst, sondern auch Kleidung und Accessoires. Jess Brown mag es, wenn den Dingen anzusehen ist, dass sie von Hand gemacht wurden. Dabei wirkt aber nichts nachlässig, sondern immer sorgfältig durchdacht und ausgeführt. Das schlägt sich auch in den Anleitungen und Schnittmustern nieder. Alles ist ganz einfach und sehr gut auch für Anfängerinnen und Anfänger geeignet.

Seit „Lulu & Pip“ habe ich mich riesig darauf gefreut, irgendwann selbst eine Jess Brown Rag Doll anzufertigen. Im Juli an unserem Wochenende unter Puppenmacherinnen habe ich es endlich getan und es war so gut, einmal eine ganz andere Art von Puppe zu nähen. Spannend war für mich im Vorfeld auch die gedankliche Auseinandersetzung mit dieser Puppe, warum sie mich so anspricht und was mir das über meine eigene Arbeit erzählt. Dabei habe ich viel über Mariengold gelernt.

Und ich möchte noch so eine Puppe nähen und zwar in der laufenden PuppenMITmacherei. Meine Partnerin Caro von NATURKINDER hat sich spontan angeschlossen und verlost aktuell auch das Buch auf ihrem Blog. Bis zu unserem nächsten Treffen am 7. September könnt ihr hier an dem Gewinnspiel teilnehmen. Dann geht es nach meiner Pause im August auch für mich los mit den ersten praktischen Arbeitsschritten und der zweiten Runde Jess-Brown-Rag-Doll-Nähglück.

Jess Brown: The Making of a Rag Doll. Design & Sew Modern Heirlooms, Chronicle Books, ISBN: 1452119511, ca. 22,00 Euro.

(Disclaimer: Aufgrund der derzeitigen Rechtslage, die schon das bloße Nennen von Marken und Verlinken von Produkten, Marken, Menschen, Orten usw. als Werbung einstuft, kennzeichne ich diesen Beitrag als einen mit WERBLICHEN INHALTEN. Dennoch gilt: Wenn ich hier etwas oder jemanden benenne und als gut befinde, geschieht das als persönliche Empfehlung und im Rahmen meiner redaktionellen Themenauswahl. Alle hier gesetzten Links sind ein kostenloser Service von mir – unbezahlt und unaufgefordert. Alle hier genannten Produkte sind selbst gekauft. Bezahlte Kooperationen, sollte es sie jemals auf meinem Blog geben, würden immer ganz eindeutig als solche gekennzeichnet werden.)


6. Juli 2016

PuppenMITmacherei 2016: Ideensammlung

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Hello and welcome to the very first meeting of the PuppenMITmacherei 2016, a doll making initiative by NATURKINDER and Mariengold. Today it is all about inspiration and ideas. Therefor I present you some helpful questions to find out everything about the doll of your heart and how you are gonna make it as well as tipps and tricks to nourish your creative soul. In the end I encourage you to send me all your questions about dollmaking to hello@mariengold.net and make a forecast on our next virtual meeting in August. If you take part in the PuppenMITmacherei and write about it on your blog or other social media, don’t forget to link your article at NATURKINDER today. An online translator can be found here, more details about the initiative here. Wishing you great joy in searching and finding inspiration for your doll!

Herzlich Willkommen beim ersten Treffen der PuppenMITmacherei 2016 von NATURKINDER und Mariengold!

Noch einmal zur Erinnerung: Die PuppenMITmacherei ist eine Aktion im Internet, bei der wir (also ihr und Caro und ich) gemeinsam Puppen nähen und darüber auf unseren Blogs und in den sozialen Netzwerken berichten. Wir machen keinen Online-Kurs, vielmehr bringen alle ihre Ideen mit, arbeiten mit selbst gewählten Anleitungen, Schnittmustern und Materialien an ihren eigenen Puppen und tauschen sich bei sechs thematischen Online-Dates mit den anderen PuppenMITmacher/innen im Internet aus. Alles klar?

Fragen und Anregungen für eure Ideenschatzkiste

Heute wollen wir Herz und Geist ganz weit öffnen, um unsere Schatzkiste reichlich mit Ideen und Inspiration zu füllen, damit wir in den nächsten Monaten aus den Vollen schöpfen können.

Dafür habe ich euch letztes Jahr zu Beginn der Aktion ein paar Fragen mit auf den Weg gegeben, die ich immer noch hilfreich und nützlich finde, deshalb wiederhole ich sie hier und jetzt noch einmal:

Was interessiert mich an der Puppenmacherei? Was möchte ich dabei lernen, erfahren, neu ausprobieren? Wie möchte ich mich dabei fühlen?

Was ist mir bei einer Puppe wichtig? Was macht eine Puppe für mich schön? Welche Puppen gefallen mir besonders gut?

Für wen möchte ich eine Puppe nähen? Was für eine Puppe braucht dieser Mensch? Wie stelle ich mir diese Puppe vor?

Möchte ich mit eigenen Schnittmustern und Techniken arbeiten oder eine professionelle Anleitung nutzen?

Welche Materialien und Arbeitsutensilien brauche ich, um meine Puppe zu nähen? Was habe ich vorrätig? Was muss ich besorgen? Wo finde ich, was ich suche?

Wie ihr mit den Fragen arbeiten könnt (und natürlich auch ein paar Antworten), findet ihr hier in meinem Beitrag von 2015.

Stöbert auch einmal durch meine umfangreiche Liste mit Anleitungsbüchern vom letzten Jahr. Ich hätte sie gern um neue Bücher ergänzt, aber der einzige Neuzugang in meiner Sammlung ist „Tildas Kinderwelt“ von Tone Finnanger, das ich hier besprochen habe. Wenn ihr noch Tipps für gute Anleitungen habt, ob in Buchform oder digital, immer her damit an hello@mariengold.net.

Zusätzlich zu den Fragen und der Literaturliste habe ich heute noch weitere Anregungen für euch auf dem Weg zur Puppe eures Herzens:

Moodboards und Mind-Maps gestalten. Wenn ihr diese supertollen Hilfsmittel bzw. Kreativ-Techniken, noch nicht kennt, macht euch im Internet schlau und probiert aus, ob sie nützlich für euch sind. Sucht euch ein Thema aus (z. B. Ein Sonntag im August, Wüstenweit oder Traumzauberkaffeekränzchen mit Daniela Drescher) und legt einfach los.

Das Gesamtwerk einer Künstlerin oder eines Künstlers studieren. Das kann eine Puppenmacherin sein, ein Maler, eine Schriftstellerin, ein Musiker, eine Modedesignerin, eine Köchin, wer auch immer euch interessiert. Nehmt euch ein paar Tage oder den ganzen Sommer Zeit und taucht einmal so richtig in die Welt eines anderen Menschen ein. Das hilft, sich selbst in der Welt zu verorten. (Ich habe mir für die kommende Auszeit den Autor Hanns-Josef Ortheil vorgenommen.)

Den Kopf füttern. Klar, Denken kann ganz schön anstrengend sein, aber es beflügelt auch den Geist, gibt spannende, neue Einsichten und bringt auf Ideen. Diese Bücher haben mich in letzter Zeit inspiriert: „Handwerk“ von Richard Sennett (nur noch antiquarisch erhältlich), „Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung“ von Hartmut Rosa und „Selbst denken: Eine Anleitung zum Widerstand“ von Harald Welzer.

Fan sein. Wer hat heute noch den Mut für eines der ehrlichsten Gefühle der Welt, die Bewunderung? Die meisten Menschen, die Puppen/macherei lieben, haben auch eine Lieblingspuppenmacherin. Und das ist gut so. Was macht eure Favoritin aus? Warum gefallen euch ihre Puppen besonders gut? Was würdet ihr ihr gern einmal sagen? Das erzählt euch auch etwas über eure eigene Puppenmacherei.

Ausstellungen und Museen besuchen. In Berlin findet demnächst die Textile Art statt, außerdem gibt es das Puppentheater-Museum, das Kunstgewerbemuseum, die Spielzeugsammlung des Stadtmuseums Berlin, die Gemäldegalerie und vieles mehr. Bestimmt werdet ihr auch in eurer Nähe fündig. Wie wäre es z. B. mit einem Ausflug ins Bauhaus-Museum Weimar, wo die „Wurfpuppen“ von Alma Siedhoff-Buscher ausgestellt werden, von denen ich hier erzählt habe?

Ins Figurentheater gehen. Von der Bühne lernt man am besten, wie Puppen funktionieren. In meiner Stadt kann ich die Schaubude Berlin und das Hans Wurst Nachfahren sehr empfehlen.

Oder selbst spielen. Zeit mit Puppen und/oder Kindern zu verbringen, tut der Seele gut und erinnert daran, wie es war, selbst ein Kind zu sein. Das macht Lust, etwas Schönes für Kinder oder das eigene innere Kind anzufertigen. Für die Puppe eures Herzens, die ihr vielleicht als Kind nicht hattet, ist es nie zu spät.

Zeit in der Natur verbringen. Wenn allzu viel Input von außen nichts für euch ist, geht raus in die Natur. Ein langer Spaziergang, Blumenpflücken auf der Sommerwiese, eine Radtour ins Blaue, das Rauschen des Meeres in den Ohren, eine Wanderung Richtung Sonnenuntergang, ein Nickerchen unterm Kirschbaum – das alles führt euch zu euch selbst und auch zu eurer ganz eigenen Puppenmacherei.

Sicht selbst etwas Gutes tun. Beim Puppennähen schöpft man aus der Tiefe. Um da heranzukommen, ist es wichtig, die inneren Ressourcen zu stärken und Liebe und Mitgefühl (auch für sich selbst) zu nähren. Ich mag schreiben, in die Stille atmen, einsame Spazierengänge machen, mit Tieren zusammen sein, singen, in Farben schwelgen, Griesbrei essen, akkustische Gitarre lauschen. Was tut euch gut? Tut es.

Beginnt jetzt.

Caro und ich freuen uns riesig auf eure Ideen und die erste Blogtour zur PuppenMITmacherei 2016. Denkt also daran, eure Beiträge zum heutigen Thema hier zu verlinken.

Fragen an Mariengold

Bisher habe ich noch keine bekommen. Was immer ihr gern von mir wissen möchtet, schreibt an hello@mariengold.net. Eine Menge Fragen und Antworten findet ihr auch in meinen FAQ.

Wie es weitergeht

Wenn ihr noch auf der Suche nach Anleitungen und Material seid, lasst euch meine laufende Sonderpreisaktion nicht entgehen. Bis Sonntag sind alle meine E-Books mit Anleitungen und Schnittmustern für Puppen und Kleider zum Preis von 20 Euro statt 35 Euro erhältlich.

Auch das passende Material bekommt ihr bei mir, im Juli und August sogar mit einer sommerlichen kleinen Überraschung.

Die Anleitungen und Materialkits für eure Puppe könnt ihr in meinen Webshops bei Dawanda und Etsy oder direkt bei mir via E-Mail an hello@mariengold.net bestellen.

Achtung: Vom 18. Juli bis 6. August sind meine Shops wegen Urlaub geschlossen. Wenn ihr also Material für die PuppenMITmacherei bestellen möchtet, macht das am besten in den nächsten Tagen.

Das nächste Online-Treffen findet am Mittwoch, den 3. August statt. Anleitung, Schnittmuster und Materialien für eure Puppe liegen dann bereit und es geht los mit den ersten praktischen Arbeitsschritten.

Mariengold ist dann ausnahmsweise nicht dabei, denn im Sommer mache ich eine längere Blogpause. Zur Inspiration könnt ihr dann hier nachlesen, was ich im letzten Jahr zum Thema Vorbereitungen geschrieben habe. Im September gibt es dafür einen extralangen Beitrag zu meinem Projekt. Was das ist, wird noch nicht verraten.

Mehr zu PuppenMITmacherei findet ihr hier.


1. Juni 2016

PuppenMITmacherei 2016: Es geht wieder los!

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Do you remember last year’s PuppenMITmacherei? This was a virtual craft initiative hosted NATURKINDER and Mariengold which can loosely be translated as „doll making together“. This year, Caro and I again cordially invite you to join us and make a doll in company with hopefully many other wo/men in the doll making blogosphere. Starting in July, the initiative is taking place until December. Actually, we won’t work together step by step with the same tutorial but every participant will work on her/his own doll with a tutorial, patterns and material of her/his choice. We will meet online on the first Wednesday of every month to share the process on our blogs, Instagram or Facebook. And you can link your blog posts at NATURKINDER then. For further details please see below (an online translator can be found here). If you want to join us, just drop a line to hello@mariengold.net. Looking forward to meeting you in the PuppenMITmacherei 2016!

Nach unserem großen virtuellen Puppennähfest im letzten Jahr laden NATURKINDER und Mariengold auch 2016 wieder ganz herzlich zur PuppenMITmacherei ein.

Caro und ich hatten 2015 so viel Freude: Wir haben viele tolle Menschen und neue Blogs kennengelernt, einen superfreundlichen und ermutigenden Austausch zwischen den PuppenMITmacher/innen wahrgenommen und wunderschöne, herzige Puppen in einer großen Vielfalt entstehen gesehen. Bis heute bekommen wir regelmäßig Anfragen, ob die Veranstaltung auch in diesem Jahr wieder stattfindet. Na klar!

Für diejenigen, die ganz neu zu Mariengold und den Puppen gefunden haben, hier die wichtigsten Details:

Die PuppenMITmacherei ist eine Aktion im Internet, bei der wir (also ihr und Caro und ich) gemeinsam Puppen nähen und darüber auf unseren Blogs berichten.

Das Ganze ist allerdings kein Online-Kurs, das heißt, wir Veranstalterinnen leiten die Puppenherstellung nicht Schritt für Schritt an und wir werkeln auch nicht an den gleichen Puppen. Vielmehr bringen alle ihre Ideen mit, arbeiten mit selbst gewählten Anleitungen, Schnittmustern und Materialien an ihren eigenen Puppen und tauschen sich bei sechs thematischen Online-Dates mit den anderen PuppenMITmacher/innen im Internet aus.

Ablauf

Richtig los geht’s am 6. Juli. Ab dann treffen wir uns immer am ersten Mittwoch des Monats, erzählen von unseren Fortschritten, zeigen Bilder, teilen unsere Freude, tauschen uns aus, geben Feedback machen uns gegenseitig Mut. Das große Finale ist für den 7. Dezember geplant, dann sollen die Puppen fix und fertig sein.

6. Juli: Ideensammlung
Bei unserem ersten Treffen geht es um Ideen und Inspiration. Habt ihr schon Erfahrung mit der Puppenmacherei? Wie stellt ihr euch eure Puppe vor? Möchtet ihr vielleicht etwas ganz Neues ausprobieren? Welche Puppen gefallen euch besonders gut? Könnt ihr Bücher, Anleitungen und Online-Tutorials empfehlen? Wo kauft ihr euer Material ein? Und ganz wichtig, wem wollt ihr mit eurer Puppe eine Freude machen? Erzählt es uns. (Hier mein Beitrag von 2015)

3. August: Vorbereitungen
Ihr wisst jetzt, was für eine Puppe ihr nähen möchtet. Anleitung,  Schnittmuster und Materialien liegen bereit. Denkt auch an die Arbeitsutensilien. Besorgt euch alles, was ihr zur Herstellung eurer Puppe braucht. Und macht auch eure Nähmaschine fit. Denn bei unserem zweiten Treffen geht es direkt los und wir nähen die Puppenteile. (Hier mein Beitrag von 2015.)

7. September: Herstellung von Kopf und Körper
Bei unserem dritten Treffen nehmen wir gemeinsam die erste große Hürde und fertigen den Puppenkopf an. Wenn das geschafft ist, stopfen wir die Arme und Beine und nähen die Puppe zusammen. (Hier mein Beitrag von 2015.)

5. Oktober: Gestaltung von Gesicht, Haaren und Details
Bei unserem vierten Treffen wird es noch einmal richtig kniffelig, denn es geht um das Sticken des Gesichtes. Danach bekommt die Puppe Haare und süße, kleine Details wie Bauchnabel, Popo, Ohren und worauf immer ihr Lust habt. (Hier mein Beitrag von 2015.)

2. November: Anfertigung der Kleidung
Weiter geht es mit den Puppenkleidern. Bei unserem fünften Treffen stellen wir unter dem Schnurren der Nähmaschine und dem Klappern von Stricknadeln die Kleidung für die Puppe her. (Hier mein Beitrag von 2015.)

7. Dezember: Finale
Die Puppen sind jetzt fertig genäht und schön eingekleidet. Bei unserem sechsten und letzten Treffen präsentieren wir unser Werk, schauen – wenn ihr mögt – noch einmal zurück auf die letzten Wochen und Monate und freuen uns darauf, die Puppen endlich den Menschen in die Arme zu legen, für die sie gedacht sind. Vielleicht an Weihnachten? (Hier mein Beitrag von 2015.)

Teilnahme

Die PuppenMITmacherei ist offen für alle Puppennähverliebten, ganz gleich ob ihr noch nie eine Puppe genäht habt, wenig, mittel oder viel Erfahrung mitbringt oder professionelle Puppenmacherinnen seid.

Was für eine Puppe ihr herstellt, könnt ihr frei entscheiden. Das kann eine klassische Waldorfpuppe sein à la Karin Neuschütz, eine Filzkopfpuppe wie Charlie Bo, eine Strickpuppe oder etwas ganz anderes sein.

Wenn ihr eure Puppenmacherei mit uns teilen möchtet, benötigt ihr natürlich einen eigenen Blog, einen Instagram-Account oder eine Facebook-Seite. Dort könnt ihr an den sechs Terminen zu den jeweiligen Themen schreiben und Fotos veröffentlichen. Wenn ihr via Instagram teilnehmt, taggt eure Fotos bitte mit #puppenmitmacherei.

Bei unseren sechs Online-Dates sammelt Caro alle Beiträge bei NATURKINDER, wo ihr eure Blogartikel ganz einfach mit einem speziellen Blogging Tool verlinken könnt. Dort könnt ihr dann auch sehen, was die anderen so machen und euch vernetzen, wenn ihr mögt. Ich schaue an diesen Tagen auch regelmäßig vorbei, um eure Puppen zu bestaunen, Kommentare zu moderieren und Fragen zu beantworten.

Der oben beschriebene Ablauf dient übrigens nur der groben Orientierung. Werkelt, schreibt und fotografiert, ganz wie es euch gefällt.

Wir haben auch einen Banner für die PuppenMITmacherei gestaltet, den ihr gern verwenden könnt. Ihr seht ihn in der Seitenleiste hier auf meiner Internetseite und könnt hier eine Version herunterladen, deren Größe ihr selbständig für eure Blogs anpassen könnt.

Natürlich könnt ihr auch ohne Blog an unserer Aktion teilnehmen. Nur für euch. Auch schön.

Eine offizielle Anmeldung für die Puppenmitmacherei gibt es nicht. Ihr könnt Caro oder mir aber gern an hello@mariengold.net schreiben, wenn ihr dabei seid. Das steigert die Vorfreude!

Ausblick

Im Laufe der PuppenMITmacherei beantworte ich gern all eure Fragen rund um die Herstellung von Puppen. Dafür könnt ihr mir jederzeit an hello@mariengold.net schreiben. Zu jedem Termin wähle ich einige Fragen aus und beantworte sie hier auf meinem Blog.

Bei den Treffen selbst beantworte ich Fragen auch in den Kommentaren von NATURKINDER.

Schaut dann unbedingt bei Caro vorbei, denn bei jedem Online-Date werden wir ein Buch verlosen.

Für den Juli ist auch wieder eine Sonderpreisaktion für meine E-Books zur Herstellung von Puppen und Puppenkleidung geplant. Und ich werde natürlich auch meine Vorräte für Puppenbastelmaterial kräftig aufstocken, falls ihr eure Puppe mit einer Anleitung und Material von Mariengold nähen möchtet. Mehr dazu in ein paar Wochen.

Caro und ich freuen uns von Herzen auf euch und eure Puppen in der PuppenMITmacherei 2016!

Alle Beiträge von Mariengold zur PuppenMITmacherei, auch aus dem letzten Jahr, findet ihr hier.


2. Dezember 2015

PuppenMITmacherei 2015: Finale

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Welcome to the very last meeting of the „Puppenmitmacherei“, a doll making initiative by Naturkinder and Mariengold! Today it is all about enjoying the bounty of our labor. Below I share a bit of my routine as a doll maker once the dolls are completed, answer some frequently asked questions and wave goodbye until next year. An online translator can be found here, more details about the initiative here. If you take part in the „Puppenmitmacherei“ and write about it on your blog, Instagram or Facebook, don’t forget to link your article at Naturkinder today. Caro and I thank you with all our hearts for joining this project and hope to see you at the next „Puppenmitmacherei“ maybe in 2016. And of course we also wish you much pleasure with your brand new dolls. May they become loving friends and trusty companions for you and your family!

Herzlich Willkommen beim sechsten und letzten Treffen der Puppenmitmacherei von Naturkinder und Mariengold! Seit Oktober sind die Puppen fertig genäht, im November haben wir sie eingekleidet und jetzt im Dezember ist endlich das große Finale. Heute teilen und genießen wir, was wir in den letzten Monaten geschafft haben!

Vorhang auf

Für mich als professionelle Puppenmacherin ist die Arbeit an einer Puppe mit dem allerletzten Nadelstich noch lange nicht beendet. Es folgt eine Reihe von Arbeitsschritten, bis sie schließlich von ihrem Kind in die Arme geschlossen werden kann.

Im Schnelldurchlauf bedeutet das, dass ich die Puppe noch einmal gründlich auf Verarbeitung und Sicherheit untersuche, sie fotografiere, die Bilder bearbeite, einen Angebotstext schreibe, die Puppe in meinen Webshops liste bzw. Kontakt zu meinen Auftraggeber/innen aufnehme, die Puppe schließlich verkaufe, die Rechnung schreibe, den Zahlungseingang prüfe, das Goldstück sorgfältig verpacke und schlussendlich verschicke.

Zum Fotografieren verwende ich meine Sony Alpha 300, eine digitale Spiegelreflexkamera, für die ich zwei Objektive habe, eins mit einer Festbrennweite von 50 mm sowie ein Zoomobjektiv mit einer Brennweite von 18 bis 70 mm. Meistens fotografiere ich am Vormittag und das bei fast jedem Wetter. Auf das perfekte Licht warte ich nicht, das kostet zu viel Zeit und Nerven. Für die Bildsprache von Mariengold sind mir Lebendigkeit und ein gewisser Twist viel wichtiger. (Zu diesem Thema gibt es übrigens bei Junikate einen tollen Artikel.)

Nach dem Fotografieren bearbeite ich die Bilder auf meinem Laptop. In der Regel beschneide ich sie, helle sie ein bisschen auf, erhöhe den Kontrast, mache sie etwas wärmer und bringe sie in das richtige Format für die nächsten Schritte.

Weiter geht’s mit der Erstellung des Verkaufsangebots in meinen Webshops bei Dawanda und Etsy. Für die Texte verwende ich Bausteine, die ich mir in den letzten Jahren erarbeitet habe. Das spart viel Zeit. Beim Schreiben fasse ich mich kurz, formuliere klar und verständlich und überprüfe vor jeder Veröffentlichung Rechtschreibung und Grammatik. Gleiches gilt für E-Mails an Kund/innen, die direkt eine Puppe bei mir in Autrag gegeben haben. Auch wenn wir uns meist duzen und der Ton freundschaftlich und locker ist, achte ich auf Professionalität und Verbindlichkeit.

Wenn die Puppe verkauft ist, schreibe ich die Rechnung und bereite den Versand vor. Noch einen dicker Knutscher auf die kleine Wange und dann wickle ich die Puppe in weißes Packpapier, verschnüre das Ganze mit Satin und lege eine Mariengold Karte und manchmal einen persönlichen Gruß dazu. Nach Zahlungseingang verschicke ich das Paket via DHL oder Hermes. Für den Fall der Fälle ist mir eine Trackingnummer wichtig, bei Versand ins Ausland schließe ich in der Regel noch eine extra Versicherung ab.

Wenn ich später höre, dass die Puppe gut angekommen ist, manchmal sogar gleich von ihrem Kind in die Arme geschlossen wurde, freue ich mich natürlich. Aber im Grunde ist mein Auftrag mit dem Versand beendet. Und dann kommt die nächste Puppe und immer so weiter.

Mit jeder Puppe wiederholen sich viele Arbeitsschritte. Manchmal probiere ich etwas Neues, manchmal kehre auch zu Altbewährtem zurück. Ich kenne meine Arbeit in- und auswendig, könnte wahrscheinlich im Schlaf eine Puppe nähen und mit geschlossenen Augen Gesichter sticken. Meine Puppen ähneln sich wie Geschwister, ab und zu tanzt eine aus der Reihe. Ich habe sie alle von Herzen gern. Jede ist einzigartig und für einen bestimmten Menschen gemacht, ob ich ihn vorher kenne oder nicht. Wenn Puppe und Kind zusammenfinden, kann ein großes Glück beginnen. Und genauso soll es auch bei euch sein!

Caro und ich freuen uns jetzt riesig auf eure Puppen und eine ausgiebige Blogtour. Denkt also daran, eure Beiträge wie immer bei Naturkinder zu verlinken.

Fragen an Mariengold

Auch heute beantworte ich wieder ein paar Fragen, die zum Abschluss der Puppenmitmacherei passen.

Schade, dass das Wangenrot aus Bienenwachskreide so schnell verfliegt. Gibt es da vielleicht etwas, das länger hält?
Die Wachsmaler von Stockmar werden wohl am häufigsten zum Färben der Wangen und anderer Teile an den Puppen verwendet. Die Farbe ist leider nicht permanent und muss regelmäßig aufgefrischt werden. Länger haltbare Alternativen sind Aquarellbuntstifte und Acrylfarbe. Hier findet ihr mehr dazu.

Kann man die Puppen auch waschen?
Ja, und zwar in einem Bad aus lauwarmem Wasser mit milder Seife oder einem Wollwaschmittel. Anschließend gut mit klarem Wasser ausspülen und das Wasser ausdrücken. Die Puppen in ein Handtuch wickeln, das Wasser nochmals ausdrücken und an einem warmen Ort trocknen lassen. Grundsätzlich können die Puppen auch im Wollwaschgang bei niedriger Temperatur und geringer Schleuderzahl in der Waschmaschine gewaschen werden. Dazu die Puppen in einen Kissenbezug oder Waschsack stecken, um Fusselbildung zu vermeiden. Meiner Erfahrung nach werden die Puppen aber sauberer, wenn sie von Hand gewaschen werden. Nach der Wäsche das Wangenrot auffrischen und die Puppen sehen wieder ganz lebendig aus.

Ich suche schon lange einen stabilen Ständer zum Fotografieren meiner Puppen. Hast du eine Empfehlung?
Nein. Aber die Frage gebe ich gern weiter, denn mir geht es genauso. Wenn ihr einen guten Tipp habt, schreibt an hello@mariengold.net und ich teile ihn gern hier.

In meiner Puppe steckt viel Herzblut. Was kann ich tun, damit mein Kind die Puppe genauso mag wie ich?
Ganz einfach: Zeigt euren Kindern, wie sehr ihr die Puppe lieb habt, indem ihr liebevoll mit ihr umgeht, sie zärtlich im Arm haltet, füttert und tröstet usw. Gerade wenn eure Kinder noch sehr klein sind, werden sie es euch sicher gleich tun (Stichwort Nachahmung im ersten Lebensjahrsiebt). Das heißt, wenn ihr die Puppe wertschätzt, werden eure Kinder es auch tun. Was nicht bedeuten muss, dass sie dann ausgiebig mit ihr spielen. Was immer geschieht, macht euch möglichst frei von Erwartungen an eure Kinder und nehmt es nicht persönlich, wenn sie sich anders verhalten, als ihr es euch wünscht. Manchmal stellt sich auch heraus, dass die Puppe, die ihr mit euren eigenen Händen gemacht habt, gar nicht für euer Kind, sondern für euch selbst bestimmt ist. Auch gut, oder?

Herzlichen Dank

Zum Ende unserer Aktion möchten Caro und ich uns ganz, ganz herzlich für eure Teilnahme bedanken – ob ihr mitgemacht, mitgebloggt oder einfach im Stillen mitgefiebert und euch Monat für Monat auf die Beiträge gefreut habt.

Es war uns eine Riesenfreude, die Puppenmitmacherei für euch zu veranstalten, eure Puppen wachsen zu sehen, uns mit euch auszutauschen, euch anzufeuern und zu ermutigen und dabei selbst am Ball zu bleiben.

Viele Frauen trauten sich zum allerersten Mal an die Puppenmacherei heran. Andere, mit mehr Erfahrung, wagten etwas Neues, Verrücktes, Herzgewünschtes. Die ganze Zeit lag dieser Anfangszauber in der Luft. Eure Freude zu spüren, hat auch mir wahnsinnig viel Freude gemacht. Durch das regelmäßige Bloggen habe ich eine andere Perspektive auf meine Arbeit bekommen und konnte euch einen kleinen Blick hinter die Kulissen von Mariengold geben, was, wie meine Umfrage ergeben hat, ein großer Wunsch von euch ist. Vielen Dank für viele, viele Glücksmomente und vielleicht auf ein Neues in 2016!

Mehr zu Puppenmitmacherei findet ihr hier.