An Puppen mag ich einfach alles: ihre handwerkliche Herstellung und die künstlerische Gestaltung, ihren unschätzbaren Wert als Spielzeug für Kinder oder Seligkeitsding, das auch Erwachsene gern in ihrer Nähe haben, die Gefühle, die sie zu wecken vermögen, die Herzenserinnerungen, die fast alle Menschen mit ihnen verbinden. Ich mag aber auch das Wort selbst.
Geheimnis Puppe
Das Wort Puppe kommt von dem lateinischen pup(p)a für „(Spiel-)Puppe, kleines Mädchen“. Es hat drei Bedeutungen: 1. die Nachbildung der Figur eines Menschen, 2. eine Larve oder Raupe im letzten Entwicklungsstadium sowie 3. zu einer bestimmten Form zum Trocknen zusammengestellte Getreidegarben in der traditionellen Landwirtschaft.
Was diese drei in erster Linie gemeinsam haben, ist ihre Form. Ich sehe aber auch eine schöne symbolische Verbindung zwischen der Puppe als Spielzeug und der Puppe in der Zoologie.
Puppen für Kinder sind Nachbildungen der menschlichen Gestalt. Sie sind Bilder des Menschen und das macht sie so wertvoll als Spielzeug. Sie können Partner im Rollenspiel, kleine Freunde und Vertraute und manchmal sogar lebenslange Begleiter sein, die Gefühle und ganz viel Liebe freizusetzen vermögen. In den Puppen sind also im wahrsten Sinne des Wortes Möglichkeiten für Spiel und Beziehung verpuppt wie in einem Kokon, aus dem durch die Zuwendung und Phantasie der Kinder Spielgefährten schlüpfen wie Schmetterlinge.
Wunderwesen Schmetterling
Schmetterlinge sind ganz bemerkenswerte kleine Wesen, denn sie durchlaufen im Laufe ihres Lebens eine vollständige Verwandlung: Aus dem winzig kleinen Schmetterlingsei schlüpft zunächst eine Raupe. Diese futtert sich dick und rund, bis sie voll entwickelt ist und genügend Nährstoffe für den nächsten Entwicklungsschritt gespeichert hat. Dann sucht sie sich einen ruhigen, geschützten Ort, um sich zu verpuppen. Von außen betrachtet geschieht in diesem Stadium nicht viel. Innen aber vollzieht sich eine wundersame Verwandlung. Dabei werden die ursprünglichen Organe der Raupe komplett abgebaut und dieses Material sowie die Speicherstoffe dazu benutzt, den gesamten Körper des fertigen Falters aufzubauen. Ist der Schmetterling voll entwickelt, sprengt er den Kokon auf und streckt sich in seine neue Freiheit. Er sammelt neue Kraft, pumpt sich zu seiner letztendlichen Gestalt auf und hebt schließlich zu seinem ersten Flug ab.
Vor dem Hintergrund dieser erstaunlichen Metamorphose wird verständlich, dass der Schmetterling überall auf der Welt als Symbol für Veränderung gilt. Wann immer er uns im Traum, in der Meditation oder auf außergewöhnliche Weise in der materiellen Welt begegnet, kündigt er eine Verwandlung auf seelischer Ebene an.
Dann sind wir meist schon länger auf dem Weg, haben uns spirituell geöffnet und möchten uns bewusst weiterentwickeln. Der Schmetterling ist ein Zeichen dafür, dass sich nun etwas grundlegend ändern wird. Dann ist ein bestimmter Aspekt unserer Persönlichkeit so reif, dass wir ihn hinter uns lassen können. Er wird für immer umgewandelt und auf eine neue höhere Stufe gehoben. Perfektionismus wird dann zum Beispiel zu Gelassenheit, Selbstausbeutung zur Fähigkeit, gut für sich zu sorgen. Das Alte wird losgelassen und wir sind wieder einen Schritt weiter in unserer Entwicklung.
In der griechischen Mythologie ist der Schmetterling auch ein Bild für die Seele. In diesem Sinne durchlaufen wir in unserem Leben innerlich immer wieder die Stadien von der Raupe zur Puppe zum Falter und wieder von vorne, bis unsere Seele nach dem Tod aus dem Körper emporsteigt – gleich einem wunderschönen Falter.
Dieses Bild hat mir in meinem Leben schon oft Kraft und Halt gegeben, mich getröstet und zum Lächeln gebracht. Und es inspiriert von Beginn an meine Arbeit als Puppenmacherin. Heute weiß ich, dass meine Seele sich ganz bewusst die Puppen als Spielfeld ausgesucht hat. Um im Bild zu bleiben, dort stehen sie als Symbol für die Vielzahl an Möglichkeiten, das Leben zu gestalten, den unendlich großen Raum für Entwicklung, der uns umgibt und einlädt, und auch für das Überraschungsmoment, was sich wohl zeigt, wenn der Panzer geknackt ist und der Blick auf das Innere, auf das Herz frei wird.
1000 Schmetterlinge für euch
Ich finde, Schmetterlinge kann es gar nicht genug geben. Sie erinnern uns daran, unbeschwert und neugierig durch das Leben zu gehen, aber auch den Mut zu haben, uns immer weiterzuentwickeln.
Deshalb falte ich sie gern aus Papier und schicke sie in die Welt hinaus (z. B. hierhin). Ihr kennt sicher die alte japanische Legende, nach der die Götter demjenigen einen Wunsch erfüllen, der 1000 Kraniche faltet? Mit Schmetterlingen geht das bestimmt auch.
Faltet mit! Für euer Schmetterlingsglück schenke ich euch eine Anleitung, die kein Geheimnis und keine große Kunst ist, aber mit viel Liebe und guten Gedanken für euch von Mariengold gestaltet wurde. Hier könnt ihr die Vorlage herunterladen, ausdrucken und loslegen.
Noch eine kleine Anmerkung zum Material: Für diese Faltkunst verwendet ihr am besten spezielles Origami-Papier, das besonders reißfest und flexibel ist. In Berlin bekommt man besonders hübsches bei ting oder Modulor. Gut geeignet ist auch Papier von Magazinen und Zeitschriften, das dann noch quadratisch zugeschnitten werden muss. Am schönsten wirken die Schmetterlinge übrigens, wenn sie in bunten Schwärmen und vielen verschiedenen Größen an Wänden oder Fenstern flattern dürfen.
Viel Freude beim Falten und einen Sommer voller Leichtigkeit und Furchtlosigkeit für euch!
Weitere Downloads und Give-Aways findet ihr hier in dem neu eingerichteten Bereich in der Seitenleiste.