Puppen sind nicht nur wertvolle Spielzeuge für Kinder, sondern sie können auch bedeutsame Begleiter für Erwachsene sein. So werden Puppen z. B. in der Psychotherapie bei Heilungsanliegen eingesetzt, die das „Innere Kind“ betreffen.
Das „Innere Kind“, das sind die im Gehirn gespeicherten Gefühle, Erinnerungen und Erfahrungen aus der eigenen Kindheit. Seit den 1990er Jahren haben sich in der Psychotherapie verschiedene Ansätze und Verfahren entwickelt, die mit der Vorstellung des „Inneren Kindes“ arbeiten, um seelische Wunden aus der Vergangenheit und Gegenwart zu heilen, falsche oder dysfunktionale Glaubens- und Lebensmuster zu erkennen, Probleme selbstverantwortlich zu lösen sowie einen liebevollen Umgang mit sich selbst und anderen zu bewirken.
In diesem Prozess wird die Verbindung zwischen dem „Inneren Kind“ und dem Erwachsenen machmal auch mittels einer Puppe hergestellt, die das „Innere Kind“ darstellt und so zum Medium der Begegnung und Heilung wird.
Viele solcher Heilungspuppen, wie ich sie nenne, haben in den letzten Jahren meine Werkstatt verlassen. Was sie denn jetzt mit der Puppe machen sollen, fragen meine Kunden häufig. Ein paar Anregungen gebe ich dann immer gern mit auf den Weg. Aber eigentlich betrachte ich meine Arbeit mit Vollendung der Puppen als abgeschlossen. Schließlich bin ich keine Psychotherapeutin. Trotzdem bleibt manchmal das Gefühl, dass da noch etwas offen ist.
Umso mehr habe ich mich gefreut, als ich vor einigen Wochen auf ein kleines Buch mit dem Titel „Es ist nie zu spät für eine liebevolle Kindheit“ aufmerksam geworden bin. Es stammt aus der Feder der Autorin und Grafik-Designerin Irmi Riedl, die sich mit ihrem Label Lina-Art auf sanfte, humorvolle und kreative Weise Fragen des Glücks, der Familie und der Kindheit widmet.
Das Büchlein läd mit vielen Fragen und Raum für Gedanken und Erinnerungen auf eine Reise zurück in die eigene Kindheit ein, bei der man schreibend und rückblickend in Verbindung mit seinem „Inneren Kind“ kommt. Auf diese Weise werden wertvolle Ressourcen für das Leben im Hier und Jetzt wieder aufgedeckt.
Das macht das Büchlein zu einem guten Begleiter auf solchen Heilungs- und Entwicklungswegen und natürlich auch zu einer Empfehlung meinerseits für die Arbeit mit einer Puppe als Unterstützung, um in Zwiesprache mit der eigenen Seele zu kommen.
Um euch das Büchlein vorzustellen, habe ich Irmi ein paar Fragen gestellt:
Wie bist du auf die Idee zu dem Büchlein gekommen?
Eines Tages machte mich ein Freund auf ein Foto aufmerksam mit den Worten: „Sieh mal, wie deine Mutter auf dem Foto lieb schaut.“ Wie bitte? Meine Mutter? Ich nahm das Foto sofort genauer unter die Lupe. Zu meiner Überraschung, ja! Ihr Gesicht hatte einen sehr liebevollen Ausdruck. Wieso ist mir das nicht schon früher aufgefallen? Warum hatte ich ihr freundliches Gesicht nicht bemerkt? Wollte oder konnte ich es nicht sehen?
Es beschäftigte mich und ich stellte mir die Frage, ob es nicht doch auch ein Stück weit an mir liegen könnte, dass ich meine Kindheit als nicht besonders schön in Erinnerung behalten habe. Stimmt es, war meine Kindheit wirklich nur anstrengend? Oder kann es sein, dass es sehr wohl auch Geborgenheit, Wärme, Fürsorge, usw. gab? Aber warum erinnert man sich so wenig daran? Wiegen die unangenehmen Erlebnisse doch schwerer und haben deshalb die guten Erinnerungen weniger Chancen, im Gedächtnis zu bleiben?
Gestern sah ich einen Film über eine Frau, die wirklich Allerschlimmstes in ihrer Kindheit durchmachen musste. Trotzdem erwähnte sie im Interview, sie hätte auch gute Tage erlebt, die sie auf keinen Fall vergessen möchte.
Also, nun galt es, die schöneren, helleren, liebevolleren Momente aufzustöbern. Vielleicht hatte ich es sogar auch selber satt, mich immer nur an das Unangenehme in meiner Kindheit zu erinnern und mich im Kreis zu drehen. Und so war die Idee zu diesem Büchlein geboren.
Für wen hast du das Büchlein gemacht?
Für Frauen und Männer, die den Blick auf das Positive in ihrer Kindheit teils verloren haben. Für alle, die sich mit dem Thema „Inneres Kind“ und Heilung beschäftigen.
Aber auch für alle, die Lust haben, sich an all die Momente zu erinnern, in denen sie sich stark, erfolgreich, verträumt, unschlagbar, verliebt, satt, künstlerisch, musikalisch, entzückt, albern, experimentierfreudig, vergnügt, sportlich, energisch oder stolz gefühlt haben.
Also in einem Satz: Für alle, die ihrem kindlichen und gesunden Wesenskern wieder begegnen wollen.
Ich habe das Büchlein im Entstehungsprozess von einer „Inneren-Kind“-Therapeutin und einem Heilpraktiken testen lassen. Sie waren sehr davon angetan und empfehlen es an ihre Klienten weiter.
Welche ist deine Lieblingsseite?
Ich glaube, es würde mir nicht gelingen, nur eine zu nennen. Zu meinen Lieblingsseiten gehört aber auf jeden Fall das Titelbild, auf dem eine Frau ihr „Inneres Kind“ hält.
Diese Seite macht weich. Sein eigenes „Inneres Kind“ in der Vorstellung liebkosend zu halten, so wie man es sich damals als Kind gewünscht hätte, dies zu tun, dafür ist es auch im Nachhinein nie zu spät.
Wem es schwer fällt, nur mit der Vorstellung zu arbeiten, empfehle ich eine Puppe. Auch ich hatte für eine Weile eine süße Babypuppe, die ich nach meinen Vorstellungen und Wünschen liebevoll pflegte. Das hatte eine heilende Wirkung auf mich, denn die Liebe kommt dadurch wieder ins Fließen.
Was rätst du Menschen, die mit deinem Büchlein in Kontakt mit ihrem „Inneren Kind“ kommen möchten?
Das Büchlein habe ich bewußt so klein im Handtaschenformat gehalten, damit man es eine Weile bei sich tragen kann. Wer sich darauf einlässt, wird spielerisch und mit viel Feingefühl in die eigene Kindheit geführt.
Mit Fragen wie nach dem Lieblingsplatz von damals, an dem man Raum und Zeit vergessen konnte, lässt es sich gut an diese Welt anknüpfen. Mit vielen leichten, aber auch tiefgreifenden Übungen kommen vergessene, beglückende und herzerwärmende Erlebnisse zurück. Wiedererinnerte Menschen, die uns inspirierten, in Erfüllung gegangene Wünsche, berührende Momente – das alles sind Kraftquellen, die es aufzustöbern gilt.
Das Büchlein lädt dazu ein, mit neuem, offenem Blick auf die eigene Kindheit zu schauen, mit Fokus auf dem Positiven. Wenn man zu einigen Übungen keinen guten Kontakt hat, kann man sie einfach überspringen. Es soll sich immer leicht und freundlich anfühlen.
Auf den hinteren Seiten nähern wir uns schließlich wieder unserem heutigen Ich. Über weitere Übungen können wir erkennen, dass wir die weniger angenehmen Erlebnisse längst in gute Qualitäten oder Fähigkeiten transformiert haben. Sie lassen uns stärker und liebevoller erscheinen. Am Ende fühlen wir uns glücklicher und stärker. Wenn wir unser „Inneres Kind“ liebevoll pflegen und das Positive wieder zulassen, können wir wirklich erwachsen werden.
Was wünschst du dir für das Büchlein?
Es macht mich glücklich, wenn ich höre, dass Menschen durch das Büchlein wieder Kontakt zu ihrem zarten, gesunden Seelenanteil finden. Das Büchlein möchte Achtsamkeit und Sanftheit, aber auch Mut zur eigenen Sensibilität in die Seele pflanzen.
Ich bin voller Vertrauen, dass es den Menschen begegnen wird, die dafür bereit und offen sind. Verletzlichkeit oder Sensibilität zu zeigen, ist der Schlüssel zu einem aus ganzen Herzen erfüllten Leben. Sie ist keine Schwäche, sondern ein Zeichen von Stärke.
Übrigens: Als ich mein erstes Layout-Exemplar durchgelesen hatte, war ich selber sehr berührt, weich und beglückt. Ich ertappte mich sogar bei dem Gedanken: “Oh, so ein Büchlein will ich auch haben!“ Irgendwie empfand ich es als einen kleinen Schatz.
Vielen Dank, liebe Irmi, für das Interview und ganz viel Freude und Erfolg für dein Projekt!
Irmi und ich verlosen ein Exemplar ihres Büchleins „Es ist nie zu spät für eine liebevolle Kindheit“. Wenn ihr es gewinnen möchtet, schreibt bis Sonntag Nacht an hello@mariengold.net. Den Gewinner werde ich am Montag auslosen und benachrichten. Das Büchlein bekommt ihr dann von Irmi zugeschickt. Viel Glück!
„Es ist nie zu spät für eine liebevolle Kindheit. Notiz- und Date mit deinem kleinen Ich-Büchlein“ von Irmi Riedel, www.lina-art.de, erhältlich für 14.90 Euro hier oder direkt bei Irmi.
Vom Reportagemagazin Geo gibt es übrigens passend zum Thema gerade ein Heft mit dem Titel Mütter: Wie sie uns ein Leben lang prägen.
(Das Buch hat Sandra gewonnen.)
(Disclaimer: Aufgrund der derzeitigen Rechtslage, die schon das bloße Nennen von Marken und Verlinken von Produkten, Marken, Menschen, Orten usw. als Werbung einstuft, kennzeichne ich diesen Beitrag als einen mit WERBLICHEN INHALTEN. Dennoch gilt: Wenn ich hier etwas oder jemanden benenne und als gut befinde, geschieht das als persönliche Empfehlung und im Rahmen meiner redaktionellen Themenauswahl. Alle hier gesetzten Links sind ein kostenloser Service von mir – unbezahlt und unaufgefordert. Alle hier genannten Produkte sind selbst gekauft. Bezahlte Kooperationen, sollte es sie jemals auf meinem Blog geben, würden immer ganz eindeutig als solche gekennzeichnet werden.)