5. Juni 2018

Puppennähen in Grün (Landpartie 2018)

„Ihr beide seht so richtig schön entspannt aus“, bemerkte Anne am letzten Abend unserer Landpartie für Puppennähverliebte. Und das waren wir auch, Laura und ich, entspannt und glücklich nebeneinander auf der kleinen Hollywoodschaukel im wildschönen Garten des Refugiums Hoher Fläming, wo wir vier Tage lang ein Puppennähfest veranstaltet hatten. Die Sonne ging langsam unter, in der Luft der Duft von Holunderblüten, vor uns ein Tisch mit Wein und Knabberei (und natürlich ganz viel Handarbeitszeug) und drumherum unsere zehn Teilnehmerinnen, die uns so sehr ans Herz gewachsen waren, dass es unvorstellbar erschien, dass wir uns morgen in alle vier Himmelsrichtungen verabschieden würden.

Eine Stunde vorher hatten Ulrike und Douglas, unsere wunderbaren Gastgeber, ein Abschlussfoto von uns gemacht und waren angesichts der 16 Puppenwesen, die in ihrem „Geburtshaus“, wie sie es kurzerhand nannten, entstanden waren, selbst in größte Verzückung geraten. Es war eine herrliche Stimmung und sicher für alle der Höhepunkt einer wunderschönen, intensiven, lehrreichen und seelenstreichelnden Zeit.

Begonnen hatte sie in Berlin auf der Bergengrünstraße, wo ich wohne, und wo wir Koffer und Taschen, Puppen, Material und Arbeitsutensilien, darunter sieben Kilogramm Stopfwolle, meterweise Stoff und eine Nähmaschine in mein kleines Auto luden. Mit dabei war eine einzelne gelbe Rose, die Laura aus ihrem Hofgärtchen im Prenzlauer Berg mitgebracht hatte, und die den Trip zu mir nach Zehlendorf aufgrund der hochsommerlichen Temperaturen trotz wässriger Vasenbehausung nur leidlich überstanden hatte. Ihre Blütenblätter waren ganz schlapp und erschöpft ließ sie ihren Kopf hängen. Auf mich machte sie überhaupt nicht den Eindruck, dass sie die Fahrt nach Wiesenburg überleben würde, weshalb ich sie am liebsten sofort auf dem Kompost entsorgt hätte. Aber nicht mit Laura! Sie bestand darauf, das Blümchen mitzunehmen, quasi auf dem Schoß zu transportieren und später im Wasserbad aufzupäppeln, damit es uns in den kommenden Tagen beim Puppennähen erfreuen könnte. Und so geschah es. Kaum im Refugium angekommen, hatte Laura schon eine Schüssel mit Wasser organisiert, in der die Rose langsam aufatmen und sich wieder in voller Pracht entfalten konnte. Was für ein rührender Anblick und wie unangenehm die Scham darüber, dass ich ihr keine Chance geben und sie einfach wegwerfen wollte. Und tatsächlich, kurz bevor unsere Teilnehmerinnen am späten Nachmittag eintrafen, war unser Raum picobello eingerichtet und auf dem Tisch blühte über allem diese starke, schöne und lieblich duftende Rose, der die Strapazen der Anreise überhaupt nicht mehr anzusehen waren.

Damit war, neben den Puppen, ein weiteres wichtiges Thema für unseren Workshop gesetzt, denn es ging auch um Selbstfürsorge, Aufblühen, Erschöpfung in der Tretmühle des Alltags, den Glauben an sich selbst und Heilung durch Liebe. Und wie die Frauen aufblühten! Dies geschah durch das charmante, alte Bauernhaus, das uns ein liebevolles Zuhause auf Zeit bot, den Zaubergarten und die üppig blühende und grünende Natur, die uns umgaben, von Ulrike und Douglas sorgsam zubereitete und appetitlich angerichtete Mahlzeiten, ein aufmerksames und liebevolles Miteinander, offene Ohren und weite Herzen, Puppen, die in jedem Stadium ihrer Entstehung zum Knutschen waren, genussvolle Körpererfahrungen, angeleitet von Carolin, einen Tänzerin und Bewegungspädagogin, die für einen Nachmittag aus Berlin angereist war, um uns so richtig schön in Bewegung zu bringen, sowie viele kleine und große magische Momente, die einem das Herz aufgehen und Tränen der Freude und Rührung in die Augen steigen ließen.

Puppenmachen tut der Seele gut, erst recht in einer Umgebung, welche die Sinne öffnet und einen ankommen lässt bei sich selbst, umsorgt und getragen von vielen guten Geistern um einen herum. Und so war es nicht nur Lauras Rose, die durch liebevolle Zuwendung zu neuem Leben erwachte, sondern diese Erfahrung durfte auch jede einzelne von uns selbst machen und nicht zu vergessen die Puppen, durch die diese Lebendigkeit auf das Schönste in die Welt hinausstrahlt.

Die Landpartie hat auch mich als Workshopleiterin erfrischt und inspiriert. Bis obenhin bin ich jetzt mit Puppenliebe angefüllt, vor allem aber mit Liebe für die Begegnung mit Menschen, die den Mut haben, sich im Herzen berühren zu lassen. Einmal mehr habe ich verstanden, dass genau das der Grund ist, warum ich Puppen nähe: um mich darüber mit den Menschen zu verbinden, mit meinen Kursteilnehmerinnen, Kundinnen und Kunden, Leserinnen und Lesern, Laura und meinen puppenmachenden und auch nichtmachenden Freundinnen und Freunden und allen, die Puppen und Puppenmacherei genauso lieben wie ich.

Die nächste Landpartie findet vom 22. bis 26. Mai 2019 statt. Alle Details findet ihr hier, Lauras Bericht von diesem Jahr hier und einen ausführlichen Text über unsere Premiere letztes Jahr hier. Anmeldung ab sofort an hello@mariengold.net.

© Bilder Laura Erceg-Simon, Maria Ribbeck und Verena Nowak


15. Mai 2018

Fundstücke #18

1 Auch Puppen sitzen gern beqeuem, besonders jetzt im Garten, wo es so viel zu gucken, lauschen, schnuppern und schnabulieren gibt. Hier findet ihr ein DIY für einen Easy-Peasy-Sitzsack im Kleinformat.

2 Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an kostenfreien Tutorials zum Puppenmachen im Internet, auch für die Herstellung von flauschigem Haar wie in diesem Video, das ich meinen Kursteilnehmerinnen empfehle, wenn sie schon ein bisschen vorarbeiten möchten.

3 Bei Rund-um-die-Puppe gibt es sogar eine Anleitung für die Herstellung einer kompletten Puppe nach Waldorfart, leider in Zukunft wohl nicht mehr kostenfrei. Dafür ist das Forum pickepackevoll mit wertvollen Tipps und Tricks und Austauschmöglichkeiten.

4 Dass auch Jungen eine Puppe haben dürfen, entwickelt sich allmählich zu einer Selbstverständlichkeit, gut so. Hier ein berührender Artikel dazu mit Buchempfehlung.

5 Färben mit Avocado ist auch bei Puppenmacherinnen beliebt. Rebecca Desnos, the queen of natural dying, fasst hier ihr Wissen dazu zusammen.

6 Frau Apfelkern, die vor einigen Jahren bei mir im Kurs war und eine virtuose Häklerin ist, gibt ab und zu auch Anleitungen heraus und lädt ein zum frohen Mäuserennen.

7 Vor zwei Jahren war ich im Bauhaus und habe mir als Andenken diese Schachtelfiguren mitgebracht. Sie lassen sich beliebig zusammenstecken und machen einfach gute Laune. Ich bin überhaupt keine Sammlernatur, aber solche kleinen Figürchen lassen mein Herz höher schlagen.

Das Internet ist voller schöner Dinge und guter Ideen. Wenn ihr Vorschläge und Links für die Reihe habt, schreibt gern an hello@mariengold.net. Die Geschenkideen der letzten Jahre findet ihr hier.

(Disclaimer: Aufgrund der derzeitigen Rechtslage, die schon das bloße Nennen von Marken und Verlinken von Produkten, Marken, Menschen, Orten usw. als Werbung einstuft, kennzeichne ich diesen Beitrag als einen mit WERBLICHEN INHALTEN. Dennoch gilt: Wenn ich hier etwas oder jemanden benenne und als gut befinde, geschieht das als persönliche Empfehlung und im Rahmen meiner redaktionellen Themenauswahl. Alle hier gesetzten Links sind ein kostenloser Service von mir – unbezahlt und unaufgefordert. Alle hier genannten Produkte sind selbst gekauft. Bezahlte Kooperationen, sollte es sie jemals auf meinem Blog geben, würden immer ganz eindeutig als solche gekennzeichnet werden.)


10. Mai 2018

Hilma für den Sofortkauf (verkauft)

Hilma ist ein 40 cm großes Puppenkind mit marzipanfarbener Haut, strohblondem Haar, dunkelbraunen Augen, Sommersprossen, einem kleinen Näschen, einem Hals, einem Bauchnabel und einem einfachen runden Popo.

Sie trägt weite braune Stricklatzhosen mit zwei großen Taschen, ein hellrosa Langarmshirt, hellrote Schuhe und eine Ringelmütze in Rot und Weiß.

Hilma ist für 215 Euro in meinen Webshops bei Dawanda und Etsy oder via E-Mail an hello@mariengold.net direkt bei mir erhältlich, dann beträgt der Preis 5 Euro weniger. Weitere Bilder von meinen Puppen findet ihr hier und hier, die Allgemeinen Geschäftsbedingungen hier.

Eine Puppe wie diese könnt ihr mit meinen E-Books zur Herstellung von Puppen und Puppenkleidern auch selbst herstellen. Mehr dazu hier. Die E-Books sind in meinen Webshops bei Dawanda und Etsy erhältlich.

Puppenbestellungen an hello@mariengold.net. Preise und Details hier.

Mariengold Puppen werden von Hand mit großer Aufmerksamkeit und viel Liebe aus natürlichen Materialien und nach eigenen Entwürfen hergestellt. Sie haben einen kleinen Hals (die Babys jedoch nicht), einen einfachen Po, sehr gut bewegliche Arme und Beine, ein kleines Näschen und einen Bauchnabel, manchmal auch Ohren und Grübchen an Ellenbogen und Knien. Das Haar ist aus einer gehäkelten Perücke aus Mohair-Schurwoll-Garn mit eingeknüpften Haarsträhnen. Die Körperteile sind aus hochwertigem Schweizer Trikotstoff mit einem besonders reißfestem Garn genäht und sehr, sehr fest mit Schafwolle gestopft. Das Gesicht ist sorgfältig aufgestickt und die Wangen sind mit roter Bienenwachskreide eingefärbt. Die Kleidung ist aus Stoffen und Garnen aus Naturfasern. Puppen und Kleidung können von Hand mit lauwarmem Wasser und einem milden Waschmittel gereinigt werden.


23. April 2018

Bücher: „Die Puppe Mirabell“ von Astrid Lindgren und Pija Lindenbaum

Astrid Lindgren war eine, die sich mit Kindern auskannte. Wie keine andere wusste sie, was ihre Herzen froh und was sie traurig macht, wovor sie Angst haben, was ihre Sorgen sind, was sie hoffen und sich erträumen. All das schrieb sie mit in ihre Geschichten hinein und deshalb sind ihre Bücher heute Klassiker und werden von kleinen und großen Menschen auf der ganzen Welt gelesen und wertgeschätzt. Aus einem dieser Bücher, „Mehr von uns Kindern aus Bullerbü“, stammt auch der Satz „Ich glaube, Menschen werden glücklicher, wenn sie Puppen und Märchenbücher bekommen“. Astrid Lindgren glaubte fest an die Kraft der Puppen und an die Kraft der Fantasie. Darum geht es auch in ihrer Geschichte „Die Puppe Mirabell“, die 1949 zum ersten Mal in ihrem Heimatland in Schweden erschien und drei Jahre später in Deutschland im Verlag Oetinger, der bis heute ihre Bücher herausgibt.

Darin geht es um Britta-Kajsa, die sich nichts sehnlicher wünscht als eine Puppe. Ihre Eltern verkaufen Gemüse und Blumen auf dem Markt, das Geld reicht geradeso zum Leben. So bleibt die Puppe ein ferner, aber liebevoll gehegter Traum. Eines Tages bekommt sie von einem wunderlichen kleinen Mann ein winziges gelbes Samenkorn geschenkt. Sie solle dieses Körnchen in ihrem Garten in die Erde stecken und jeden Tag ordentlich begießen, dann würde sie etwas Lustiges erleben, sagt der Mann. Das tut sie und ist jeden Tag neugierig, was dort wohl wachsen könnte. Britta-Kajsa rechnet mit einem Rosenstrauch oder so etwas ähnlichem, aber ist etwas ganz anderes. Zuerst zeigt sich in dem kleinen Beet nur ein winziges Stück von etwas Rotem. Mit jedem Tag wird größer und größer, bis es sich als Hut einer Puppe herausstellt. Das Mädchen gießt weiter und es zeigt sich bald ein Kopf und schließlich eine ganze, wunderschöne Puppe. Britta-Kajsa ist überglücklich, die Eltern sind über die Maße verwundert. Denn das ist es tatsächlich, ein Wunder, dass in einem Beet eine Puppe wächst:

„Und da – genau in diesem Augenblick -, da schlug sie die Augen auf und guckte mich an. Sie hatte blaue Augen, genau wie ich es mir gedacht hatte. Ich hatte noch sie so eine wunderbare Puppe gesehen und konnte es nicht lassen, ich musste sie ein wenig streicheln.“

Es stellt sich heraus, dass es sich nicht um eine gewöhnliche, sondern um eine ganz besondere Puppe handelt, denn sie kann sprechen. Ihr Name ist Mirabell. Der kleine Wirbelwind erobert Britta-Kajsas Herz im Sturm. Die Puppe bekommt ein richtiges Bett aus Holz von Papa, Laken und Decke von Mama und von Britta-Kajsa schöne Kleider und selbstgebackene Waffeln. Niemand außer ihr weiß, dass Mirabell sprechen, lachen und essen kann wie ein echter Mensch, schon gar nicht ihre Eltern. Das ist ihr Geheimnis, das sie nur mit denjenigen Kindern teilt, die ihre Geschichte hören und die ganz genau wissen, dass Wünsche wahr werden, wenn man nur fest genug an sie glaubt.

Bemerkenswert sind auch die Illustrationen von Pija Lindenbaum, einer der beliebtesten Bilderbuch-Künstlerinnen Schwedens. Ihre Bilder sind wunderbar schnörkellos und eigensinnig, mit satten Farben und einem verrückten Huhn, das auf jeder Seite dabei ist.

Wie immer verlose ein Exemplar, dieses Mal keines, das mir der Verlag zur Verfügung gestellt hat, sondern eines, das ich extra für euch besorgt habe. Wenn ihr gewinnen möchtet, schreibt bis Mittwoch Nacht an hello@mariengold.net. Viel Glück!

Astrid Lindgren und Pija Lindenbaum: Die Puppe Mirabell, Oetinger, ISBN: 3789168386, 12,99 Euro.

(Die Gewinnerin des Buches ist Ann-Kathrin.)

(Disclaimer: Aufgrund der derzeitigen Rechtslage, die schon das bloße Nennen von Marken und Verlinken von Produkten, Marken, Menschen, Orten usw. als Werbung einstuft, kennzeichne ich diesen Beitrag als einen mit WERBLICHEN INHALTEN. Dennoch gilt: Wenn ich hier etwas oder jemanden benenne und als gut befinde, geschieht das als persönliche Empfehlung und im Rahmen meiner redaktionellen Themenauswahl. Alle hier gesetzten Links sind ein kostenloser Service von mir – unbezahlt und unaufgefordert. Alle hier genannten Produkte sind selbst gekauft. Bezahlte Kooperationen, sollte es sie jemals auf meinem Blog geben, würden immer ganz eindeutig als solche gekennzeichnet werden.)