19. Juni 2023

Interview: „Meine Mission ist es, Herz, Körper und Geist zu verbinden“

Übermorgen, am 21. Juni, ist Internationaler Yogatag. Dieses Jahr möchte ich ihn mit euch feiern, denn Yoga begleitet mich schon mein halbes Leben lang, länger als die Puppen und länger als Mariengold, und ist gewissermaßen auch Quelle und Impulsgeber für mein kreatives Schaffen.

Mit Yoga und mir war es Liebe auf den ersten Blick. Das war 2002, in einem absolut unglamorösen Kurs an der Volkshochschule, in Kleidung, die ich noch aus dem Schulsport hatte – die große Yogawelle stand Deutschland noch bevor. Ich spürte sofort die wohltuende Wirkung und blieb für immer dabei. Seitdem gab es kaum eine Zeit in meinem Leben, in der ich nicht praktiziert habe. Ganz unterschiedliche Stile waren dabei, von denen Kundalini Yoga mich bis heute am tiefsten berührt, mir auf alle Ebenen guttut, mich fasziniert und auch herausfordert, so dass ich seit Jahren dranbleibe und offen und freudig erforsche, wie ich mich damit entwickeln kann.

In der Coronazeit, nach längerem Herumprobieren, wie es ohne Studiobesuch am besten für mich gehen könnte, landete ich bei Kathleen von @herzkoerpergeist und habe mittlerweile an zahlreichen mehrwöchigen Kursen und anderen Angeboten von ihr teilgenommen. Ihre Sessions sind eine geniale Mischung aus Kundalini Yoga, Pranayama und Meditation, bei der es darum geht, den Körper zu spüren, das Herz zu öffnen und den Geist zu klären. Daneben teilt sie ihr äußerst vielseitiges Wissen in einem wöchentlichen Newsletter und bei Instagram, um die in der Yogapraxis gemachten Erfahrungen weiter vertiefen und im Alltag verankern zu können.

Kathleen ist die beste Lehrerin, die ich je hatte, und ihre Arbeit ein wertvoller Teil meines Lebens, obwohl wir uns noch nie persönlich begegnet sind. Deshalb habe ich den bevorstehenden Yogatag zum Anlass genommen, ihr ein paar Fragen zu stellen, um sie ein bisschen besser kennenzulernen, aber auch, um euch einen kleinen Einblick in meine Welt neben den Puppen zu geben und euch einzuladen, vielleicht selbst die Matte auszurollen und mit Kathleen zu praktizieren.

Was dabei herauskommt, wenn Kundalini Yoga meine Arbeit küsst, darum wird es am Mittwoch, dem eigentlichen „Feiertag“, gehen. Und hier das Interview mit Kathleen:

Du bist Psychotherapeutin im Hauptberuf und unterrichtest daneben Kundalini Yoga und leitest Meditationen an. Wie kam es dazu?

Ich arbeite seit 2009 als Psychotherapeutin in eigener Praxis und liebe meinen Beruf und die Arbeit mit den Menschen. Zum Kundalini Yoga kam ich ganz plötzlich. Ich habe gern für mich selbst Yoga praktiziert und bin auf einen Workshop von Panchnishan gestoßen, der mich so fasziniert hat, dass ich gleich das Kundalini Yoga Teacher Training bei ihr gebucht und absolviert habe.

Kundalini Yoga erlebe ich als eine Art Körperpsychotherapie und das möchte ich gern weitergeben, da ich finde, es passt sehr gut zu meinem Beruf. Mit Kundalini Yoga lassen sich Spannungen und Blockaden, die im Körper festsitzen, manchmal noch besser lösen, als wenn nur darüber gesprochen wird. Vieles tut sich im Unbewussten und auf der körperlichen Ebene. Meine Mission ist es, Herz, Körper & Geist zu verbinden, auf allen Ebenen zu arbeiten.

Aus zahlreichen Yogastilen hast du dich für Kundalini Yoga entschieden. Warum? Was schätzt du besonders daran? 

Kundalini Yoga hat mich erwischt, es hat mich wirklich in Verbindung mit mir selbst gebracht. Es wird auch Yoga des Bewusstseins genannt und das ist es auch, es geht über das Praktizieren von Asanas hinaus. Natürlich bringt es den Körper in Bewegung und die Energien ins fließen, aber es konfrontiert und provoziert auch. Ich mag die energetischen Wirkungen, die Bewusstheit der Energie und des Unsichtbaren, was durch Kundalini Yoga sofort spürbar wird.

Gibt es eine einfache Übung, die du Frauen als wohltuende tägliche Routine empfehlen kannst, auch wenn sie nicht besonders mit Yoga vertraut sind?  

Ich empfehle drei Minuten Katze-Kuh. Die ganze Wirbelsäule wird aktiviert, die Flexibilität verbessert. Nach den yogischen Lehren ist eine flexible Wirbelsäule ein Garant für ein hohes, gesundes Alter. Auf energetischer Ebene wird der Fluss der Energie durch die Chakren, die an der Wirbelsäule entlang angeordnet sind, aktiviert.

Ein weiteres Lieblingstool aus dem Kundalini Yoga-Werkzeugkasten ist für mich der Feueratem. Ich habe länger gebraucht, um ihn wirklich zu beherrschen, aber das Dranbleiben hat sich gelohnt. Feueratem reinigt den Körper, bringt Energie und Glow.

Welche Rolle spielt Meditation in deinem Leben und in deiner Praxis als Yogalehrerin? 

Aktuell meditiere ich nicht täglich auf die Art und Weise, dass ich mich hinsetze und meditiere oder eine Meditation aus dem Kundalini Yoga absolviere. Aber das habe ich bereits auch über lange Zeiten getan und sehr davon profitiert. Meine tägliche Praxis sieht gerade so aus: Drei Minuten Feueratem, den ganzen Körper schütteln und trockenbürsten. Dazu kommt je nach Zeitkontingent noch eine kurze Yogaeinheit früh oder auch am Abend.

Meditation heißt für mich, dass ich im Alltag bewusst bin. Dass ich spüre, ich bin nicht meine Gedanken, meine Gefühle und Körperempfindungen, sondern ich bin das Bewusstsein, das beobachten kann und damit auch Kontrolle hat.

Ansonsten ist auch jeder Aufenthalt in der Natur für mich Meditation. Die Natur holt mich ins Hier und Jetzt, ich genieße dann mit allen Sinnen und spüre die Verbindung mit etwas Größerem, etwas Göttlichem und Magischen.

Seit einiger Zeit beschäftigst du dich auch mit der Polyvagal-Theorie und integrierst Übungen für das Nervensystem in deine Sessions. Ganz kurz: Was steckt hinter der Polyvagal-Theorie und warum passt das für dich so gut mit Kundalini Yoga zusammen? 

Ich verbinde gern altes traditionelles Wissen und moderne wissenschaftliche Theorien. Die Polyvagal-Theorie erklärt, warum eine Yoga-Praxis so hilfreich bei der Bewältigung von Angst und anderen psychischen Symptomen ist. Herz, Körper und Geist sind über den Vagusnerv miteinander verbunden, es gehen sogar mehr Informationen aus dem Herzen und dem Körper zum Gehirn als umgekehrt, d.h. über den Körper können wir den Zustand unseres Geistes beeinflussen.

Die Polyvagal-Theorie wurde von Stephen W. Porges in den 90er Jahren entwickelt und beschreibt die Funktionsweise des autonomen Nervensystems auf eine neue Art und Weise. Das autonome Nervensystem gliedert sich auf in Sympathikus und Parasympathikus: Der Sympathikus stellt die Energie für die Kampf- oder Fluchtreaktion bereit. Im parasympathischen System findet man über den Vagusnerv zwei Reaktionsweisen, da er sich aufteilt in einen dorsalen/rückwärtigen und einen ventralen/vorderen Teil.  Der ventrale Pfad steht in Verbindung mit Sicherheit und sozialer Verbundenheit. Der dorsale Teil reagiert dagegen auf Signale, die extreme Gefahr bedeuten. Er versetzt uns in einen Zustand der Erstarrung oder Betäubung. Das autonome Nervensystem ist unser persönliches Beobachtungssystem und scannt permanent die innere und äußere Umgebung nach Zeichen von Sicherheit, Gefahr oder Lebensgefahr. Dies findet unterhalb unserer Wahrnehmungsschwelle und außerhalb der Kontrolle unseres Bewusstseins statt – das heißt, unser Nervensystem reagiert schneller, als wir denken. Bevor wir darüber denken, hat das autonome Nervensystem schon reagiert. Haben wir z.B. in der Kindheit viele Bedrohungssituationen in der Umwelt oder auch innerlich, z.B. durch eine Krankheit verbunden mit Schmerzen, erfahren, entwickeln wir eine Neurozeption, die sehr oft Gefahr meldet und das Nervensystem reagiert, indem wir sehr schnell in einen Kampf- oder Fluchtmodus gehen bzw. mit Erstarrung reagieren. Das sogenannte Toleranzfenster ist dann einfach sehr klein.

Kundalini Yoga hilft, dieses Fenster wieder größer zu machen, d.h. das Nervensystem wird flexibler und wir gehen schneller zurück in einen Zustand von Sicherheit. Unsere mentale, psychische Gesundheit lässt sich nicht von unserem Körper trennen. Deshalb ist die Verbindung mit dem Körper immer ein wichtiger Teil aller Heilungsprozesse. Je mehr es gelingt, wieder Empfindungen wahrzunehmen und auch auszuhalten, desto größer wird das Toleranzfenster und Selbstregulationsfähigkeiten verbessern sich. Ganz besonders Atemtechniken (Pranayama) und das Chanten von Mantras stimulieren den Vagusnerv und senden Signale der Sicherheit an das Nervensystem.

Du arbeitest als Psychotherapeutin in eigener Praxis, unterrichtest Yoga und Meditation und bildest dich stetig weiter, u.a. in der Astrologie. Welche Pläne hast du für die Zukunft?  

Ich bilde mich immer weiter und dies ist wirklich ein Grundbedürfnis von mir. Genauso gern teile ich mein neues Wissen, das ist auch meine Art zu lernen. Gerade bin ich in einem sehr umfangreichen Yoga Workshop, der über das ganze Jahr läuft und sich mit den energetischen Grundlagen der Asanas, Mudras und Meditationen befasst. Es geht sehr intensiv um Meridiane, Chakras und alte Weisheitslehren.

Astrologie ist mein Liebhaberei-Hobby. Hier lasse ich mir viel Zeit, erlaube mir immer wieder Zweifel und Skepsis und bin dann doch immer wieder auf‘s Neue fasziniert.

Ganz brandneu habe ich mich vor wenigen Tagen zu einem Masterstudium für klinische Neuropsychoimmunologie eingeschrieben. Hier erhoffe ich mir mehr Wissen zu der Wechselwirkung von Psyche, Nervensystem und Immunsystem. Damit kann ich Psychotherapie und Kundalini Yoga weiter ergänzen, so dass es ein ganzheitliches Paket ergibt für Prävention, aber auch zur Behandlung von psychischen und chronischen Erkrankungen.

Es gibt also weiterhin immer wieder neuen Input. Es wird nicht so sein, dass ich Kurse wiederhole, weil sie gut laufen, sondern auch für die Teilnehmer, die schon lang dabei sind, wird es nie langweilig.

Liebe Kathleen, vielen Dank für das Interview. Ich freue mich auf viele weitere Sessions mit dir und bin mir sicher, dass der Anteil der Puppenmacherinnen in deinen Veranstaltungen jetzt steigen wird. Alles Gute für dich und deine Arbeit!

Die nächsten Möglichkeiten, mit Kathleen zu praktizieren:

Zeremonie zur Sommersonnenwende am Mittwoch, den 21.06.2023, 19 Uhr via Zoom

Kurs über Instagram PURE PRAXIS ab 04.07.2023, 9 Sessions à 20-30 Minuten

Anmeldung an schwabe@plauen-psychotherapie.de.

Weitere Einblicke bei Instagram unter @herzkoerpergeist, aktuelle Infos immer im Newsletter, für den ihr euch hier angemelden könnt.

© Bilder Kathleen Schwabe

Mehr Interviews findet ihr hier.


15. Juni 2023

Podcast-Episode #16: Farben – Licht für die Seele und für die Puppen

Nach einem langen grauen Winter in Berlin, der gefühlt bis in den Mai ging, und einigen privaten Herausforderungen war uns nach einem richtig schönen, lichtvollen und genüsslichen Thema für unseren Podcast. So sind wir auf Farben gekommen. Wir beide lieben Farben und Farben sind auch ein wichtiger Teil unserer Arbeit als Puppenmacherinnen.

Deshalb gehen wir in dieser Folge einmal der Frage nach, was diese Faszination ausmacht und warum Farben uns so berühren, und geben euch aus unserer Erfahrung und unserem persönlichen Schönheitsempfinden heraus Tipps für die Farbgestaltung eurer Puppen mit.

Damit verabschieden wir uns in die Sommerpause und wir hören uns am 21. September mit einer neuen Folge wieder.

Ihr findet unseren Podcast auf Spotify und bei Apple Podcasts. Abonniert uns dort und verpasst keine neue Episode!

Oder ihr hört uns direkt hier, indem ihr auf den Player unten klickt.

Feedback, Themenwünsche und Fragen sind jederzeit Willkommen an hello@mariengold.net oder 1000rehe@gmx.de.

Über finanziellen Support für das Hosting würden wir uns auch sehr freuen. Das geht am besten über Paypal.

Weitere Episoden findet ihr hier.


7. Juni 2023

Kleine Gruppe, große Gefühle (Landpartie 2023)

Die gute Nachricht vorab: Das war doch nicht unsere letzte Landpartie. Wir werden weitermachen und zwar genau an diesem wunderschönen, wildromantischen Ort, der uns so sehr ans Herz gewachsen ist und der nach sieben Jahren untrennbar mit unserem Puppennnähworkshop verbunden ist. Und das ist, finde ich, das größte Kompliment, das wir diesen vier Tagen im Grünen und vor allem unseren sechs großartigen Teilnehmerinnen machen können.

Ja, es war wieder schwierig mit den Anmeldungen (und auf zehn, wie in den Jahren vor Corona sind wir wieder nicht gekommen) und zugegeben, ein bisschen ging uns dabei die Freude flöten, so dass wir uns irgendwann nicht mehr vorstellen konnten, in Zukunft weiterzumachen. Aber kaum saßen wir fröhlich plaudernd im vollgepackten Auto Richtung Leipzig, kaum standen wir inmitten des prächtig blühenden Gartens des Refugiums Hoher Fläming, kaum hatten wir unseren Raum eingerichtet und kaum waren die Frauen freudig begrüßt worden, wussten wir, dass wir hier und jetzt genau richtig waren und etwas richtig Gutes vor uns lag.

Von dem Moment an, als die Gruppe das erste Mal zusammenkam und wir Herzen für die Puppen filzten, war ein Zauber zu spüren, eine Offenheit und ein Miteinander-Fließen, dass es die reine Freude war, jede Einzelne in ihrem Sein zu entdecken und im gleichen Maße zu spüren, wie über die Hinwendung zum gemeinsamen Tun und Erleben in kürzester Zeit eine wunderbare Gemeinschaft entstand. So etwas lässt sich nicht planen oder bewusst herstellen, sondern es ist immer etwas Magisches beteiligt, eine höhere Macht, ein guter Geist, nennt es, wie ihr wollt.

Darum ging es auch in dem Zitat von Musikproduzent Rick Rubin, das wir zum Einstieg vorlasen, weil es perfekt zum Puppenmachen passte, aber auch zu vielen anderen rätselhaften und wunderbaren Dingen im Leben. In einem Interview im ZEIT Magazin im April antwortete er auf die Frage, ob er erklären könne, warum man Kreativität nicht ohne das Spirituelle begreifen kann:

„Weil wir mit Nichts anfangen, und aus dem Nichts manifestiert sich etwas Konkretes. Vieles an diesem Prozess entzieht sich unserer Kontrolle. Ich habe so oft erlebt, wie man an etwas arbeitet und nichts klappt, und dann passiert etwas Ungreifbares, und plötzlich verändert sich die ganze Stimmung, es entsteht etwas Wundervolles – und kein einziger der Beteiligten versteht, warum. Wir haben womöglich Ideen, mit denen wir losziehen, die wir ausprobieren wollen. Aber ob das gut geht oder nicht, entzieht sich unserem Willen komplett. Da ist noch etwas jenseits von uns selbst im Spiel.“

Diese Magie zog sich durch den gesamten Workshop. Alles war leicht und weich und verbunden und so ganz anders als die Wochen und Monate zuvor, in denen ich mich oft gefragt hatte, ob die Menschen überhaupt noch Puppen und Räume zum Puppenmachen brauchten und wünschten. Die Nachfrage nach beidem mag zwar gesunken sein und es mag auch noch dauern, bis wieder bessere Zeiten für kleine Kreativ-Labels kommen, aber diese vier Tage haben mir gezeigt, dass ich selbst entscheiden darf, worauf ich mich konzentriere: darauf, was gerade alles nicht geht, oder auf das, was da ist.

Und das war bei der Landpartie ganz schön viel: herrlichstes Maiwetter, nicht zu warm, nicht zu kalt, der üppigste, saftigste Garten, den man sich nur vorstellen kann, grüner Spargel, der vorwitzig aus dem Beet sprießte (und später auf unseren Tellern landete), pompöse Mohnblütenknospen kurz vor dem Aufplatzen, verschlungene Wiesenpfade, um sich darin zu verlieren, ein Haus und zwei Gastgeberinnen, die uns mit offenen Armen empfingen, liebevoll zubereitete Speisen, selbstgebackenes Brot mit einer unvergesslichen Gewürzmischung, warmer Haferbrei, der morgens vorzüglich den Bauch wärmte, unsere sechs Puppennähverliebten natürlich, eine davon weit aus der Schweiz angereist und eine andere, die uns das Geschenk machte, bei ihrem allerersten Mal Puppenmachen dabei sein zu dürfen, große Handarbeitsliebe an unserem Werkeltisch, Schwelgen in Gemeinschaftsglück, Lachen und Staunen, Schweigen und Genießen, Gespräche in einer Art Geheimsprache, von denen Außenstehende besser nichts mitbekamen, zwei Katzen, die immer im richtigen Moment auftauchten, um uns zu zeigen, wie herrlich man in der Sonne entspannen konnte, Häkelsessions unter freiem Himmel, zum Abschluss ein Mandala aus 15 einzigartigen Puppen, Abschiedsworte aus dem Herzen, feste Umarmungen und Tränen der Freude und des Berührtseins und nicht zu vergessen, Laura, mit der zusammen das alles doppelt so schön ist.

Ich bin unfassbar dankbar für diese vier Tage, denn sie haben mir den Glauben an kreative Get-Togethers wie die Landpartie zurückgegeben. Seit über drei Jahren ist nichts mehr, wie es war und es wird wohl auch nicht mehr werden wird, wie es war. Aber ich halte daran fest, dass uns eines immer bleiben wird: Dass wir Menschen mit einem Herzen in der Brust sind, die einander anheben und das Licht im Anderen zum Strahlen bringen können. Dafür braucht es ein Ja zu Miteinander, gemeinsamen Erlebnissen und echter Begegnung. Den Raum dafür erschaffen Laura und ich Jahr für Jahr mit der Landpartie, das ist unser Anliegen, unsere Mission. Das Wunderbare ist, dass es ganz gleich ist, wie viele Menschen in diesem Raum sind, das Licht strahlt immer gleich hell. Und wie es strahlte!

Die nächste Landpartie findet im Mai 2025 statt. Bis dahin ist es noch ein Weilchen hin. Wenn ihr jetzt schon Lust und Interesse habt, schickt ein kurzes Mail an hello@mariengold.net. Dann erfahrt ihr den genauen Termin, bevor es offiziell wird, und könnt euch unverbindlich für die Teilnahme vormerken lassen.

Alle Details findet ihr hier, Einblicke in die Landpartien der letzten Jahre hier.

© Bilder Laura Erceg-Simon und Maria Ribbeck


2. Juni 2023

Minipüppchen mit Puppenliebe-Label

Vor 19 Jahren waren mein Mann und ich die Ersten und lange Zeit Einzigen in unserem Freundeskreis, die Eltern geworden waren. Mittlerweile ist unsere Tochter erwachsen und auch die Kinder unserer Freund*innen wachsen heran. Jetzt kommt es nur noch selten vor, dass Babys geboren werden, was schade ist, denn es ist doch immer wieder ein Wunder, so ein klitzekleines Würmchen von lieben Menschen zum ersten Mal zu sehen und vielleicht auch im Arm zu halten. Dieses Wochenende ist es wieder einmal soweit und dürfen das dritte Kind unseres ältesten gemeinsamen Freundes begrüßen. Dem Kleinen schenken wir ein von mir gemachtes Minipüppchen mit eingenähtem Textiletikett „So klein und schon Liebe“. Denn ja, es ist immer Liebe und eine große Bereicherung, wenn unsere Liebsten neues Leben in die Welt bringen.

Das Püppchen ist nach meinem Kulla eBook entstanden. Der kleine Einnäher in der Seite ist Teil meiner Puppenliebe-Labels, einem Set aus 14 verschiedenen Textiletiketten mit liebevollen kleinen Botschaften zum Einarbeiten in eure selbstgemachten Puppen, z. B. „handmade, heartfelt“, „Von Kopf bis Fuß von ♡ und Hand“, „Mein ♡ auf zwei Beinchen“, „Ready to love“, „Ich bin eine Liebe“. Eins der Label ist unbedruckt und kann mit einem wasserfesten Fineliner selbst beschrieben werden. So könnt ihr eure Puppen noch individueller und persönlicher gestalten und ihnen und damit auch den Menschen, für ihr sie macht, eure Liebe und Wertschätzung mitgeben. Eine Anleitung zum Einnähen in die Mariengold-Modelle wird natürlich mitgeliefert. eBook und Labels erhältlich in meinem Shop.


30. Mai 2023

Fundstücke #34

1 Was im Winter Mützen sind, sind Haarbänder im Sommer – auch für die Puppen. Bei Yayapan gibt’s eine einfache Nähanleitung für Kind und Puppe im Partnerlook.

2 Sie mögen winzig sein, können aber mächtig stören: Kleine Löchlein bzw. aufgedehnte Maschen, die Steck- oder Nähnadeln im Trikotstoff hinterlassen. Solange der Stoff nicht beschädigt ist, können sie mit einem supereinfachen Trick beseitigt werden, den ihr hier findet.

3 In dem alten russischen Märchen „Vasalisa, die Weise“ spielt ein kleines Püppchen eine wichtige Rolle, das symbolisch für die innere Stimme der Heldin steht und ihr dabei hilft, alle Prüfungen zu bestehen und in die Selbstwirksamkeit zu kommen. Wie aktuell das Thema ist, zeigt sich auch daran, dass das Märchen regelmäßig auf die Bühne gebracht wird, wie zum Beispiel von dem Ensemble Schweizer Nicole & Martin, Termine und Details hier. (Laura und ich haben zu Vasalisa und dem Symbol der Puppe auch eine Podcast-Episode gemacht, die zu unseren beliebtesten gehört.)

4 Gonca von Loulabee hat zwei beeindruckende Stoffpuppen für das Figurenstück „Knusper Knusper“ vom mobilen Theater Malinka angefertigt. Die nächsten Aufführungen finden im Dezember 2023 an verschiedenen Schauplätzen in Berlin statt, Termine hier.

5 Lauschen und Handarbeit passen wunderbar zusammen. Deshalb freue ich mich über jeden Podcast, den ich euch hier empfehlen kann. Dieses Mal Haptic & Hue aus England, in dem Textilien und Geschichte(n) im wahrsten Sinne des Wortes miteinander verwoben werden. Zuletzt hat mir die Folge 37 „Is The Needle Mightier than The Sword?: What Ancient Textiles and Tools Tell Us About Ourselves“ gut gefallen.

6 Gerade stehen die Mohnblumen wunderschön. Aus den Blüten kann man mit ein paar Handgriffen hübsche Mohnfeen für die Vase zaubern. Wie es geht, findet ihr hier bei Hannah von @naturnest.

7 Deutschlandfunk berichtet: In Lissabon gibt es ein fast 200 Jahre altes Krankenhaus für Puppen, in denen Kindheitslieblinge aus der ganzen Welt repariert, aufgearbeitet oder komplett rekonsturiert werden. Warum es heutzutage noch immer Bedarf für einen solchen Ort gibt, erklärt Inhaberin Manuela Cutileiro:

„Das Geschäft läuft deshalb immer noch ganz gut, weil wir Portugiesen für unsere Sehnsucht bekannt sind. Wir haben den Fado und den Begriff der Saudade geprägt. Und wir halten an alten Dingen fest, die wir vielleicht von unseren Großmüttern geerbt haben oder die aus den Dörfern sind, aus denen wir ursprünglich stammen. Die Puppen symbolisieren das, und sie stehen gleichzeitig für unsere Kindheit, nach der wir uns sehnen. Und deshalb halten die Leute an dieser Tradition fest. Wir trennen uns einfach nicht so gerne von den schönen Dingen.“

Das Internet ist voller schöner Dinge und guter Ideen. Wenn ihr Vorschläge und Links für die Reihe habt, schreibt gern an hello@mariengold.net. Weitere Fundstücke findet ihr hier.