Design Management hat mich schon während meines Studiums der Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Universität der Künste Berlin wahnsinnig interessiert. Vielleicht weil es meinem Sinn für Schönes und meinem Bedürfnis nach Struktur und Klarheit gleichermaßen entgegenkommt.
Während meiner studentischen Mitarbeit in der Design Agentur MetaDesign habe ich außerhalb der Uni Design Management von der Pike auf gelernt und zehre noch immer von den Erfahrungen und dem Wissensschatz aus dieser Zeit. Das heißt nicht, dass ich ein Profi bin, aber das Thema Corporate Design ging mir mit Mariengold immer leicht von der Hand und macht mir viel Freude.
Was ist Corporate Design?
Corporate Design, das ist das Erscheinungsbild eines Unternehmens oder einer Organisation. Es ist ein Teilbereich der Corporate Identity, der Unternehmenspersönlichkeit, die durch eine langfristige Strategie konsistenten Handelns, Kommunizierens und visuellen Auftretens entsteht. Ziel ist die Prägung eines wiedererkennbaren, die Selbsteinschätzung vermittelnden Erscheinungsbildes in der Öffentlichkeit. In diesem Prozess spiegelt das Corporate Design die Unternehmsidentität nach außen und sorgt für Ganzheitlichkeit, also die Übereinstimmung von Selbstbild und Fremdbild.
Das klingt erst einmal ziemlich theoretisch, ist aber ein grundlegendes und spannendes Thema für jedes Unternehmen, auch für Menschen, die in viel kleinerem Rahmen mit ihrer Herzenssache beruflich selbständig sind. Denn es vermag die Seele eines Projektes über das Visuelle nach außen zu tragen, was neben einem guten Produkt oder einer guten Dienstleistung ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor ist. Ein ganzheitliches Corporate Design ist auch ein Zeichen von Professionalität.
Aber noch einmal zurück zur Definition: Corporate Design ist die einheitliche Gestaltung aller Kommunikationsmittel und Produkte eines Unternehmens oder einer Organisation. Dazu gehört alles, was die visuelle Erscheinung ausmacht, also Firmenzeichen, Geschäftspapiere, Werbemittel, Verpackung, manchmal auch Klänge, Architektur und Arbeitskleidung.
Das Herz des Ganzen ist das Logo. Ein gutes Logo macht aber noch kein komplettes grafisches Erscheinungsbild. Dafür braucht es noch mehr, nämlich Typografie, Farben, Formate und Bilder, also Gestaltungsrichtlinien, die in einem sogenannten Corporate-Design-Manual festgehalten werden. Sie bilden die Grundlage für jede Gestaltung und sind ein wichtiges Arbeitsmittel für alle daran beteiligten Mitarbeiter des Unternehmens oder externe Dienstleister wie eine Werbeagentur oder ein Designbüro.
Corporate Design bei Mariengold
Bei Mariengold ist das meine Grafik-Designerin Clara, die seit einigen Jahren für das visuelle Erscheinungsbild zuständig ist. Sie hat – in enger Zusammenarbeit mit mir – das Logo und die Gestaltungsrichtlinien entwickelt und wendet diese auf alle Kommunikationsmittel (Internetseite, Flyer, Geschäftspapiere, Kursaushänge) und Produkte (Blog, E-Books) von Mariengold an.
Dadurch ist mit der Zeit ein einzigartiges, prägnantes und wiedererkennbares Corporate Design entstanden, das in Einklang mit dem Selbstverständnis und den Werten meines Labels steht und die Essenz von Mariengold hoffentlich glaubwürdig nach außen vermittelt.
Wichtige Stichworte für Claras Gestaltungsarbeit sind Herzverbundenheit, Offenheit, Leichtigkeit, Frische und Humor. Deshalb das handgezeichnete Herzchen im Logo. Hellrosa, Weiß und Pink als Farben. Und spielerische Collagen. Um ein paar Beispiele zu nennen.
Es geht aber nicht nur um Wiedererkennbarkeit und Konsistenz, sondern die Herausforderung besteht auch darin, immer wieder lebendig und modern zu wirken. Das geschieht durch kleine, manchmal minimale Veränderungen, die an neuen Kommunikationsmitteln und Produkten ausprobiert und dann vielleicht langfristig übernommen werden. Auch wenn dabei Zeitgeschmack und Trends eine Rolle spielen können, ist es wichtig, dass das Corporate Design weiterhin der Unternehmensstrategie und nicht einer Mode folgt.
Anregungen für euch
Wenn ihr gerade dabei seid, euch selbständig zu machen und ein Corporate Design für euer Projekt zu entwickeln, sind die folgenden Anregungen vielleicht hilfreich für euch:
Die wichtigste Frage zu Beginn ist die, wofür euer ihr mit eurer Geschäftsidee steht. Wie lautet euer Selbstverständnis? Welchen Sinn macht eure Arbei für euch? Was sind eure Werte? Welcher Vision folgt ihr? Es geht dabei um das Herz und die Essenz eures Vorhabens.
Nehmt euch Zeit für diese Überlegungen. Macht euch Notizen und destilliert am Ende die wichtigsten Stichworte heraus. Sie bilden die Grundlage für euer Corporate Design.
Als nächstes geht es um das Praktische. Welche Ziele verfolgt ihr? Welche Zielgruppe soll das Design ansprechen? Und was soll eigentlich gemacht werden? Ein Logo? Eine Internetseite? Ein Flyer? Oder das Komplettprogramm? Welches Budget steht euch zur Verfügung? Schreibt die wichtigsten Informationen auf und ergänzt sie um eure Stichworte von oben.
Ihr könnt auch Inspiration von anderen Unternehmen sammeln. Vielleicht gibt es Corporate Designs, die ihr besonders gelungen findet? Studiert auch die Erscheinungsbilder eurer Konkurrenz. Wie könnt ihr euch davon abgrenzen? Aber schaut nicht zu sehr nach links und recht, manchmal verstellt das den Blick auf die eigenen Ideen.
Wenn ihr schon erste Ansätze für die Gestaltung habt, z. B. ein Symbol oder eine Farbe, notiert auch diese.
Das alles zusammen ergibt euer Briefing, also die Aufgabenstellung für den Designprozess. Je besser das Briefing, desto besser das Ergebnis. Jetzt kann es losgehen.
Wenn ihr nicht selbst vom Fach seid, empfehle ich euch die Zusammenarbeit mit beruflichen Grafik-Designer/innen. Ja, ein professionelles Corporate Design kostet Geld, je nach Umfang sogar viel Geld. Aber so eine Investition zahlt sich langfristig aus und sorgt für einen guten Start in euer Business.
Wenn ihr euch keinen Profi leisten könnt, hört euch im Freundes- und Bekanntenkreis um. Vielleicht findet ihr da jemanden für euer Anliegen. Oder ihr nehmt Kontakt zu einer Hochschule mit Fachrichtung Kommunikationsdesign auf. Studenten arbeiten oft für weniger Geld, sie sind am Puls der Zeit und möchten Erfahrungen sammeln. So ähnlich habe ich es 2008 gemacht. Da hat Joy von Wurzelfrau die erste Internetseite für Mariengold gestaltet. Auch sie stand damals am Anfang, wollte sich gern ausprobieren und hat nur einen verhältnismäßig kleinen Preis genommen.
Vielleicht habt ihr aber auch Lust (oder es bleibt euch nichts anderes übrig) und ihr macht es ganz allein. Meine Freundin Anita hat so ein Selfmade Corporate Design für ihr Label Lilla Kirrivi gestaltet und es wirkt hochwertig und stimmig. Natürlich kostet dieser Weg mehr Zeit und sicher auch mehr Nerven, aber ihr könnt dabei viel lernen und seid unabhängig.
Wenn euer Corporate Design dann steht, bleibt an dem Thema dran. Stellt euch regelmäßig die Frage, ob es zeitgemäß ist, sprich ob ihr euch und eure unternehmerische Vision noch damit identifiziert. Wahrscheinlich braucht es irgendwann eine Erfrischung oder gar eine komplette Überarbeitung. Schließlich verändert ihr euch und damit auch euer Label sich mit der Zeit und diesen Wandel darf auch euer Corporate Design spiegeln.
Und vergesst die Freude nicht! Das Erscheinungsbild eures Business‘ ist eine wunderbare Möglichkeit, euer tiefstes Herzensanliegen nach außen zu tragen. Das ist eine große Chance und ein großes Glück und dieses Glück wird auch den Erfolg anziehen.
Ich wünsche euch alles Gute auf dem Weg!