Es gibt so viele spannende Fragen rund um Puppen/macherei. Meine neue Blogreihe soll (zumindest ein paar) Antworten geben. Dieses Mal mit Kerstin Bianchi und Silke Schernikau, seit vielen Jahren ein eingespieltes Team im Waldorfkindergarten Prenzlauer Berg in Berlin, wo es in ihrer Gruppe, der „Biberburg“, natürlich auch Puppen gibt. Welche Bedeutung haben diese im Kindergartenalltag?
„In warmes Gelb gehüllt ist unser Puppenhaus und darin wohnen Pia, Lena und Olga. Dazu gibt es noch einige kleine Püppchen und Zwerge. Uns Erzieherinnen ist es wichtig, dass das Puppenhaus einladend, anregend und aufgeräumt aussieht. Die Puppen werden fein angezogen und warten morgens auf ihrem kleinen Schaukelstuhl oder im Puppenwagen oder Bettchen auf die Kinder. Besonders gern werden die Puppen von den Kindern neu angezogen oder mit auf dem Puppenherd gekochten Speisen versorgt. Das machen sehr viel unsere jüngeren Kinder, bei den großen sind es vor allem die Mädchen, die das Puppenhaus bespielen. Die Kinder können im Puppenspiel ihre Lebenswirklichkeiten und Erlebnisse ausgiebig nachempfinden und ausleben. So wurden unsere Puppen im Puppenhaus schon hingebungsvoll gestillt, auch von den Jungs.
Gerade zu Beginn eines Kindergartenjahres ist das Puppenhaus ein Ort, an dem die neuen meist kleinen und jungen Kinder umhüllt mit den Puppen spielen und gleichzeitig das Gruppengeschehen erst einmal beobachten können.
So eine Kindergartenpuppe erlebt aber auch so manch einen harten Tag. Schließlich hat sie sehr viele Puppenmütter und -väter um sich und es kann Streit um die Puppen geben oder es gibt Tage, da haben alle viel und vor allem anderes zu tun und sie bleiben unbeachtet liegen. Es kommt auch vor, dass eine Puppe achtlos vom Stuhl genommen und einfach weggelegt wird, um selbst dort zu sitzen. Dann nehmen wir Erzieherinnen die Puppe auf den Schoß, trösten sie und suchen ihr einen guten Platz.
Einmal im Jahr, zum Frühlingsanfang feiern wir in unserem Kindergarten ein Fest, bei dem die Puppe im Mittelpunkt steht. Dann laden die Kindergartenpuppen alle Kinder mit ihrem Puppenkind von zu Hause zum Puppengeburtstag ein. Schon Tage vorher wird mit den Kindern Puppenwäsche gewaschen, Geschirr gespült und alles aufgeräumt. Eine festliche Tafel und ein geputztes und geschmücktes Puppenhaus erwartet die Kinder. Im Morgenkreis stellt jedes Kind sein Puppenkind mit Namen vor, wir hören eine Puppengeschichte und singen zusammen. Zum Frühstück gibt es kleine Kuchen vom Puppenteller und Tee aus Puppentassen. Danach hat die Puppe im Gruppenleben für eine Weile eine besondere Bedeutung.
Die Puppe im Kindergarten ist doch eher ein Spielgefährte und nicht so sehr eine innige Seelentrösterin und Begleiterin. Schließlich haben die meisten Kinder ja ihr Puppenkind zu Hause, welches diesen Platz einnimmt.
Die Puppen und das Puppenhaus sind aus unserem Kindergarten und unserer Gruppe nicht wegzudenken und sind ein wichtiger Bestandteil im Gruppenleben.“
Vielen Dank, liebe Kerstin, liebe Silke, für diesen Einblick. Es war in den vier Jahren, in denen meine Tochter in der Biberburg war, auch euer liebevoller Blick auf die Puppen und die Kinder, der meine Arbeit als Puppenmacherin sehr inspiriert hat. Ich wünsche euch und den kleinen Bibern ein fröhliches Puppengeburtstagsfest zum diesjährigen Frühlingsanfang!
Weitere Gute Fragen findet ihr hier. Wenn ihr eine Frage für diese Reihe habt, schreibt gern an hello@mariengold.net.
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