Eigentlich wollte ich diesen Beitrag anders nennen, nach einem Zitat der US-amerikanischen Autorin Glennon Doyle, das mich durch das letzte Jahr gebracht hat: We can do hard things. Was mir Mut und Kraft gibt, taugt jedoch nicht unbedingt als Überschrift zum Jahresbeginn, zu schwer, zu bedrückend, vielleicht auch ein bisschen zu privat. Stattdessen: Wundertüte. Die kam mir in den Sinn, als ich noch einmal las, was ich letztes Jahr um diese Zeit geschrieben hatte. Denn es kam alles ganz anders. Anders gut, anders traurig, anders wunderbar. 2022 hat mich das Leben kräftig durchgeschüttelt, mir bei allem, was schwer und belastend war, aber auch wertvolle Geschenke gemacht, die auch in meine Arbeit als Puppenmacherin hineinleuchten.
Die letzten drei Jahre waren hart. Vor dem Hintergrund der Coronakrise und den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine ist das eingetreten, wovor ich immer Angst hatte, nämlich dass ich nicht mehr von meiner Arbeit leben kann. Natürlich beschäftigt mich das und bereitet mir manchmal schlaflose Nächte, aber ich muss auch sagen, dass, entgegen meiner Erwartung, die Welt – meine Welt – davon nicht untergegangen ist. Vielmehr hat sich eine neue Qualität aufgetan, die ich mehr und mehr zu schätzen lerne und von der ich glaube, dass sie mich überall hintragen kann.
Ich spreche von dem allmählichen tiefen Verstehen, dass mein Wert sich nicht über den Erfolg in meiner Arbeit bemisst. Dass ich mich nicht darüber definieren muss, was ich erzeuge. Dass es nichts gibt, das ich erreichen muss, um ein wertvoller Mensch zu sein. Dass ich selbst entscheiden kann, wie ein gutes Leben für mich aussieht und was ich dafür brauche. Diese Erkenntnisse kamen nicht von heute auf morgen, sondern es ist ein Prozess, in dem ich gerade mittendrin bin. Diese neue Leichtigkeit malt nichts schön an der äußeren Situation (auf die ich ohnehin nur begrenzt Einfluss habe), erlaubt mir aber einen unendlich großen inneren Gestaltungsspielraum.
Diesen Spielraum möchte ich in dem vor uns liegenden Jahr nutzen, um mich weitgehend frei von Erwerbsdruck alten und neuen Herzensthemen zu widmen. Dazu gehören Heilungspuppen, Reparaturen und auch das Schreiben. Die goldene Klammer, die alles zusammenhält, bleibt Verbindung, Berührung, Verwandlung durch Puppen/machen.
Es wird wieder Kurse und Workshops geben, zusammen mit Laura die Landpartie für Puppennähverliebte sowie unser neues Format, die Puppenreparier-Runde, wir werden sechs neue Episoden für unseren Podcast aufnehmen, es wird wieder Puppen aus meinen und euren Händen geben, mindestens ein neues Puppennäh-eBook in meinem Shop, Worte und Bilder hier auf dem Blog und auf Instagram und was auch immer die Wundertüte Leben in diesem Jahr bereithalten mag.
Darauf freue ich mich und auf euch und die Puppen!
Alles Liebe für 2023 und wie immer ein unerschrockenes Herz und ein großes Ja für die Zumutungen und Wunder dieses Jahres!