Wieder ein neues Jahr. Wieder ein lang herbeigesehntes neues Jahr, weil das alte schwer und voller Krise war, vielleicht sogar mehr als das davor. Wieder gedämpfte Stimmung zu Beginn, vorsichtiges Herantasten, zögerliches Kennenlernen, verhaltene Zuversicht. Und doch ist es ein Neuanfang mit einer magischen Energie, die jedes Jahr wieder spürbar wird und einen erfüllt, egal wie krisenhaft die Umstände sind. Es ist ein geschenkter Neuanfang, denn eigentlich ändert sich nichts, die äußeren Umständen bleiben gleich und auch wir sind dieselben, wenn wir an Neujahr aufwachen. Aber dem Schwung eines Jahreswechsel können wir uns meist nicht entziehen und nehmen das Angebot dankbar an.
Das neue Jahr beherzt anzugehen, braucht Mut und Entschlossenheit in einer Zeit, in der „Durchhalten“ die Parole ist und wir unsere Träume auf eine weiter entfernte Zukunft verlegt haben, weil im Hier und Jetzt Möglichkeiten und Perspektiven fehlen. Mir ist in der Auszeit zwischen den Jahren bewusst geworden, wie sehr ich mich in den letzten 22 Monaten kleingehalten habe, mir Gefühle abgesprochen, Wünsche und Sehnsüchte gedeckelt, meine Leidenschaft und mein pochendes Herz vermisst habe. Ich habe funktioniert, durchgehalten, das Schicksal nicht unnötig herausgefordert, denn es ging mir vergleichsweise gut, ich war gesund und meistens munter, Familie und Freunde waren größtenteils wohlauf, mein Business lief halbwegs. Mehr zu wollen wäre mir nicht eingefallen, ja, es wäre mir sogar undankbar vorgenommen. Gleichzeitig war da auch viel Schmerz, den ich mir lange nicht erlaubt habe zu spüren. All das zu erkennen und anzunehmen, dafür brauchte es diese Pause von der Alltagsroutine, eine kurze, heftige Krankheit und den geschenkten Neuanfang.
Jetzt weiß ich: Ich möchte mehr. Ich möchte mich hineinwerfen in dieses Leben und alles fühlen, mein Herz schlagen spüren, lachen, weinen, singen, tanzen, fließen, weich sein, groß träumen, meiner Sonne folgen. Die Umstände sind, wie sie sind. Was kommt, ist ungewiss und mein Einfluss begrenzt. Aber das Leben pausiert nicht, es geht immer weiter. Auch diese Krisenzeit ist Lebenszeit, kostbare Lebensjahre, die ich mir nicht nehmen lassen möchte.
Ich möchte mir meinen Humor bewahren, mein Lachen und meine Leichtigkeit, meinen liebevollen Blick und mein großes Herz. Ich möchte das Leben spüren und Neues wagen, meine Komfortzone verlassen, Neuland erobern und das Herz zum Platzen mit Freude anfüllen. Ich möchte mich auf den kommenden Tag freuen und in jedem Moment wissen, dass es gut ist. Das mögen große Töne und große Wünsche sein, aber wann, wenn nicht jetzt wollen wir träumen und uns dem Leben zumuten?!
Meine Aufgabe sehe ich – auch in dieser Situation – darin, die Menschen mit Puppen/machen zu berühren. Daran halte ich fest. Darauf freue ich mich auch in 2022. Ich freue mich auf alle Facetten von Verbindung, Berührung und Verwandlung und das Glück in den kleinen und großen Dingen.
Konkrete Pläne habe ich keine, nur eine Liste mit Ideen und Projekten, überschrieben mit „Vielleicht irgendwann“, die ich in den nächsten Wochen sortieren werde. Ich habe ehrlich gesagt noch keine Ahnung, was als nächstes wichtig ist und werte es als Fortschritt, dass mir das gerade keine Sorge bereitet.
Natürlich wird es weiterhin Kurse und Workshops geben, Laura und ich werden zehn neue Episoden für unseren Podcast aufnehmen, es wird Puppen aus meinen und euren Händen geben, Worte und Bilder hier auf dem Blog und auf Instagram. Darüber hinaus gäbe es sicher einiges zu tun, um Schritt zu halten (neue Website, Online-Kurse, mehr Präsenz in den sozialen Netzwerken), aber erst einmal möchte ich herausfinden, welchen Weg ich selbst überhaupt gehen will.
Deshalb immer wieder: Fokus auf das Hier und jetzt und die Frage, was möchte ich aus meinem Herzen in die Welt bringen. Das Leben wird es mich wissen lassen.
Darauf freue ich mich und auf euch und die Puppen!
Ich wünsche euch alles Liebe für 2022, ein unerschrockenes Herz und ein großes Ja für die Zumutungen und Wunder dieses Jahres!