Als ich Anfang des Jahres die Kiste mit meinen Mariengold-Erinnerungsstücken öffnete, war ich schier überwältigt von der Fülle, die sich mittlerweile angesammelt hat. Eigentlich bin ich überhaupt keine Sammlerin und sortiere in allen Bereichen regelmäßig aus, was ich nicht mehr brauche. Nur diese Kiste bleibt seit 15 Jahren unangetastet. Da lagern viele schöne Schätze und Andenken, die es eigentlich verdient hätten, mal ans Licht geholt zu werden.
So kam mir die Idee für #12erinnerungssstücke2021, eine Aktion, bei der ich jeden Monat diesen Jahres ein Erinnerungsstück von meiner Reise mit Puppen/machen auf meinem Instagram-Account teile. Hier auf dem Blog fasse vier Mal drei Monate zusammen:
Erinnerungsstück 4/12: Als ich vor 15 Jahren mit dem Puppenmachen begann, hatte ich noch nie einen Stich mit der Nähmaschine gemacht. Aber das sollte mich nicht aufhalten. Die Puppenteile ließ ich von einer Schneiderin in der Nachbarschaft nähen und die Kleidung war anfangs komplett gestrickt. Gleichzeitig tastete ich mich langsam mit mehreren Kursen bei Frau Tulpe an die Nähmaschine heran und war bald in der Lage, einfache Kleider für die Puppen zu nähen. So richtig warm wurde ich aber nie mit der Maschine und das Nähen vor allem komplizierter Teile ist bis heute ein Rätsel für mich. Zum Glück habe ich meine Freundin Laura von 1000Rehe, die nie müde wird, mir Dinge zu erklären und Tipps und Kniffe zu zeigen. Unvergessen die geduldige Lektion in Sachen Beleg, die den jahrelangen Knoten in meinem Hirn gelöst und mir völlig neue Möglichkeiten erschlossen hat. Laura ist tatsächlich einer der großzügigsten Menschen, die ich kenne. Nicht nur teilt sie seit vielen Jahren ihr Wissen und Können, ihren Humor und ihr unfassbar großes Herz mit mir, sondern sie hat mir auch ohne zu zögern und ohne Bedingungen erlaubt, das Schnittmuster für ihr Signatur-Puppenkleid für meine Arbeit zu nutzen. Was für ein Geschenk, was für eine Geste des Vertrauens. Solche wunderschönen Erlebnisse gab es von Anfang an wechselseitig zwischen uns und so wurden aus Kolleginnen Freundinnen.
Erinnerungsstück 5/12: Dieses Holzköpfchen schnitzte und bemalte ich vor zwölf Jahren bei einem Workshop mit Jürgen Maaßen und Maarit Kreutzinger auf dem wunderschönen, wildromantischen Hof Lebherz. Acht Jahre später machte ich dann im Rahmen der PuppenMITmacherei aus dem Kopf eine komplette Puppe, was damals ein echtes Herzensprojekt war. Es war auch das Jahr, in dem Laura und ich unsere allererste Landpartie veranstalteten, einen mehrtätigen Puppennäh-Workshop auf dem Land, der sicher auch von dem Schnitzworkshop inspiriert war. Was neben meiner Freude am Erlernen neuer Techniken, der Leidenschaft für das Figurentheater und der Lieblingsveranstaltung mit meiner Lieblingspuppenmacherinfreundin noch in dem Bild steckt: Meine Fähigkeit (ich empfinde es mittlerweile als Superpower), Dinge loslassen zu können. Denn wir ihr seht, ist aus der Puppe längst wieder ein einfaches Holzköpfchen geworden und ich bereue nichts. Der ganze Prozess mit diesem Kopf, der sich mittlerweile über zwölf Jahre zieht, ist ein einziges Ausprobieren, Spielen, Fließen. Wenn es mir gelingt, das auch auf mein Leben zu übertragen, spüre ich mit ganzen Herzen die Erfüllung meiner Sehnsucht nach Leichtigkeit und Verbundenheit. Diese Momente gibt es, immer mehr je älter ich werde, und sie sind das Gold meines Lebens.
Erinnerungsstück 6/12: Farben sind mein Ding. Sie machen, dass es nie langweilig wird mit den Puppen, speziell bei der Kleidung. Ich mag es schon immer schlicht und einfach, am liebsten einfarbig, aus natürlichen Materialien, ohne Rüschen, Schnickschnack und Klimbim und habe über die Jahre eine Garderobe für meine Puppen aufgebaut, bei der alles zusammenpasst und miteinander kombinierbar ist. Dazu gibt es ein paar wenige Signatur-Stücke für das gewisse Etwas, z. B. das Seidentüchlein für den Hals oder als Haarband, das Scrunchie-Haargummi oder die Häkelmütze aus mehrfarbigem Garn. Dieses spezielle Garn war ein echter Glücksfund, der jetzt schon seit vielen Jahren Teil meiner Grundausstattung ist. Ich mag daran, dass die Farben nicht nur ineinander übergehen, sondern sich auch vermischen und es immer wieder Kombinationen gibt, die auf den ersten Blick nicht zusammenpassen. Die erste Farbe, der mir in die Hände fiel, war ein Verlauf in Rot, Pink und Goldgelb, immer noch mein Favorit, aber leider nicht mehr erhältlich. Als der Hersteller genau diese Farbe aus dem Sortiment nahm, telefonierte ich sämtliche Geschäfte in Berlin ab und sicherte mir die Restbestände, von denen ich mir das allerletzte Knäuel zur Erinnerung aufgehoben habe. Das Garn kommt noch in vielen anderen und immer wieder neuen Farben, von denen mir nicht eine einzige nicht gefällt. Ich staune immer wieder, wie gut sie sich mit meinen Stoffen und Entwürfen machen und weiß, dass bei allem, was kommt und geht, Farben für immer meine große Liebe und diese Garn mein großes Glück sein werden.
Ihr seid übrigens herzlich eingeladen, euch der Aktion jederzeit mit dem Hashtag #12erinnerungsstücke2021 anzuschließen. Dabei könnt ihr euch auf ein bestimmtes Thema beziehen (so wie ich auf das Puppenmachen) oder Monat für Monat frei entscheiden. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr dabei seid und eure liebsten Erinnerungsstücke teilt!