7. Oktober 2015

PuppenMITmacherei 2015: Gestaltung von Gesicht, Haaren und Details

SONY DSC

SONY DSC

SONY DSC

SONY DSC

SONY DSC

SONY DSC

SONY DSC

SONY DSC

SONY DSC

SONY DSC

Welcome back to the fourth meeting of the „Puppenmitmacherei“, a doll making initiative by Naturkinder and Mariengold! Today we complete our dolls and create the hair and the face and add some cute, little details. Below I share tips and tricks, answer some frequently asked questions and make a forecast on our next date in November. An online translator can be found here, more details about the initiative here. If you take part in the „Puppenmitmacherei“ and write about it on your blog, Instagram or Facebook, don’t forget to link your article at Naturkinder today. More power to you! Caro and I wish you great joy with your finishing touches.

Halbzeit bei der Puppenmitmacherei von Naturkinder und Mariengold! Drei von sechs Treffen liegen bereits hinter uns, die Puppen sind jetzt fertig genäht und warten auf ihren Lebenshauch.

Was nun folgt, ist der schönste Teil, denn mit den nächsten Arbeitsschritten erwachen die Puppen zu individuellen, kleinen Wesen mit einer ganz eigenen Persönlichkeit. Neugierig, wer da unter euren Händen entstehen möchte? Na dann los, wir haben viel vor!

Gesicht

Beginnen wir mit dem Gesicht. Dafür – und für die nächsten Arbeitsschritte bis zur Vollendung der Puppen – benötigen wir im Großen und Ganzen:

Garn zum Sticken von Augen und Mund
Schere
Stecknadeln
Nähnadeln in verschiedenen Stärken und Längen (auch Puppennadeln)
Ein Knäuel Puppenhaargarn
Starkes Nähgarn in der Farbe des Puppenhaargarns
Häkelnadel
Ein Stück festen Karton für den Zuschnitt der Haarsträhnen
Starkes Nähgarn in der Farbe des Puppentrikots
Roter Wachsmalstift

Bevor ich Augen und Mund sticke, markiere ich sie mit Stecknadeln. Verwendet am besten zwei gleichfarbige Nadeln für die Augen, möglichst in der gewünschten Farbe, und eine rote Nadel für den Mund. Dann bekommt ihr einen guten Eindruck von eurem Puppengesicht. Bevor ihr mit dem Sticken beginnt, probiert ein bisschen aus. Was ändert sich, wenn ihr die Augen weiter auseinandersetzt oder den Mund ein Stück näher an die Nase rückt? Schon wenige Millimeter machen einen Unterschied.

Zum Sticken der Gesichtsmerkmale verwende ich das Knopflochgarn von Gütermann (z. B. hier erhältlich). Was ich an dem Garn so mag? Es ist schön fest verzwirnt und gleitet gut durch den Stoff, ohne lästige Schlaufen zu bilden. Und es kommt in vielen verschiedenen Farben. Ihr könnt natürlich auch mit Sticktwist arbeiten. Dann empfehle ich euch, das Garn nicht als gesamten Strang, sondern nur zweifädig zu verwenden.

Jetzt kommen auch endlich die Puppennadeln zu Einsatz. Puppennadeln sind extralange Nähnadeln. Von der Firma Prym sind sie im Set mit Längen von 7 cm, 9 cm und 13 cm erhältlich (z. B. hier).

In meinen Puppennähkursen mache ich immer wieder die Erfahrung, dass die Frauen großen Respekt vor dem Sticken der Augen haben und sich nicht so recht an diesen Schritt herantrauen. Wenn es euch auch so geht, habe ich ein paar Tipps für euch:

Bevor ihr loslegt, nehmt ein kleines Stück Puppentrikot zur Hand und stickt ein paar Augen zur Probe. So bekommt ihr ein Gefühl für den Vorgang und könnt besser einschätzen, was auf euch zukommt. Als Lichtblick – das Sticken auf dem losen Stoff ist viel umständlicher als später auf dem Puppenkopf.

Rund, viereckig, oval, sternförmig, groß, klein, für die Gestalt der Augen gibt es viele Möglichkeiten. Probiert aus, was ihr schön findet und was euch leicht von der Hand geht. Wählt im Zweifel die einfachere Form. Das spart Nerven und Zeit und ist in der Regel gut genug. Setzt euch nicht mit zu viel Perfektionismus unter Druck. Denn der hindert euch nur an der Vollendung eurer Puppe.

Wenn euch das freihändige Sticken nicht so recht gelingen mag, zeichnet die Form der Augen mit einem weichen Bleistift vor und malt diese einfach mit dem Stickgarn aus. Dabei müsst ihr die aufgezeichneten Konturen mit einsticken, denn diese können später nicht wegradiert werden.

Führt den Stickfaden straff, damit er keine Schlaufen bildet, an denen die Kinder sich später zu schaffen machen können. Zieht ihn aber auch nicht zu fest an, sonst wird der Puppentrikot zusammengezogen und Augen und Mund werden zu schmal.

Wenn ihr die Augen geschafft habt – und das werdet ihr ganz sicher -, gelingt euch der Mund mit Leichtigkeit! Lächeln oder nicht? Das liegt ganz bei euch. Wenn ihr eher einen neutralen Gesichtsausdruck haben wollt, stickt einen dezenten, kleinen Mund. Ein Lächeln bekommt ihr, wenn ihr ein V stickt oder die gewünschte Form mit mehreren kleinen Stichen auf die Puppe bringt.

Und nicht verzagen, wenn der Mund nicht ganz gerade wird. Ein bisschen schräg wirkt er schön frech. Überhaupt gilt für das gesamte Gesicht: Eine gewisse Asymmetrie lässt die Puppen lebendig erscheinen.

Haare

Für das Puppenhaar verwende ich das Mohair-Garn für Puppenhaar von Wollknoll, manchmal auch das von DollyMo (hier und hier erhältlich). Grundsätzlich eignen sich alle häkelbaren Garne, von denen ich persönlich natürliche Fasern wie Schafwolle, Alpaka oder Angora am schönsten finde.

Zur Herstellung von Puppenhaar gibt es verschiedene Möglichkeiten. Ich mache es schon immer so: Aus dem Puppenhaargarn häkele ich ein Käppchen als Perückenbasis, in das nach dem Befestigen am Kopf Haarsträhnen in beliebiger Länge geknüpft werden.

Für den Zuschnitt der Haarsträhnen könnt ihr aus festem Karton eine Schablone herstellen, die ca. 10 cm breit und so lang ist, wie das Haar werden soll. Das Puppenhaargarn mehrfach um die Schablone wickeln und an einer Seite aufschneiden. So bekommt ihr schnell und einfach viele gleichlange Haarsträhnen und das Knüpfen kann beginnen.

Für den Anfang bestückt den Kopf nicht zu dicht mit Haarsträhnen (Abstand circa 1,5 cm). Das Mohairgarn hat viel Volumen und wird schnell sehr voll. Wählt Haarlänge und Frisur passend zum Alter und der Fingerfertigkeit des Kindes. Je jünger das Kind, desto pflegeleichter sollte das Puppenhaar sein. Dann sind ein kurzer Strubbelkopf oder zwei feste, geflochtene Seitenzöpfe empfehlenswert. Ältere Kinder freuen sich über lange, volle Mähnen zum Frisieren. Dann können es ruhig 100 Haarsträhnen sein.

Alternativen zu dieser Häkel-Knüpf-Technik ist Puppenhaar, das z. B. aus Teddyplüsch oder Tibetlammfell genäht oder aus Tressen von Tierlocken hergestellt wird. Ich selbst habe damit keine Erfahrung, im Internet findet ihr aber zahlreiche Tutorials.

Details

Zum Schluss können die Puppen noch mit süßen, kleinen Details verschönert werden. Ein paar Finessen am Körper gliedern die Puppe und machen großen und kleinen Kindern Freude. Aber sie können natürlich auch weggelassen werden.

Möglich ist alles. Da hat sich in den letzten Jahren sehr viel getan. Puppen haben heute Nasen, Ohren, Bauchnabel, Pos, Augenbrauen, Sommersprossen, Grübchen an Knien und Ellbogen usw. Ob eure Puppe diese Merkmale bekommen soll, entscheidet ihr selbst. Folgt eurem Gefühl und macht kein Dogma daraus.

Zu meiner Mitzi passen ein Bauchnabel gut und rote Apfelbäckchen.

Ein Bauchnabel geht so: Mit einer Stecknadel markieren, mit starkem Nähgarn in der Farbe des Puppentrikots und kleinen Vorstichen einreihen, fest abbinden und Fäden vernähen.

Für das Wangenrot empfehle ich die Wachsmalkreide aus reinem Bienenwachs von Stockmar in der Farbe Karminrot mit der Nummer 01. Zum Färben die Wachskreide auf ein Stück Stoff oder ein Papiertaschentuch reiben und sanft kreisend auf die Wangen auftragen. Die Farbe ist nicht permanent und muss regelmäßig aufgefrischt werden. Alternativen sind Aquarellbuntstifte, Make-Up und Acrylfarbe. Mehr dazu hier.

Und jetzt wünsche ich euch viel Spaß bei den letzten Gestaltungsschritten an eurer Puppe! Und denkt daran, eure Beiträge heute bei Naturkinder zu verlinken.

Fragen an Mariengold

Wie immer beantworte ich noch ein paar Fragen zum Thema.

Wie kann ich mehrfarbige Augen sticken?
Damit habe ich überhaupt keine Erfahrung. Vielleicht geht es gut, wenn ihr zwei, drei Farben als ein Stickfaden zusammen nehmt und mehrfädig stickt. Das gibt bestimmt eine schöne Melierung, vorausgesetzt die Farben sind Ton in Ton. (Wenn ich mich recht erinnere, gibt es solche mehrfarbigen Garne sogar zu kaufen.) Oder ihr stickt mehrere Farben nacheinander und malt die Augen quasi mit Stickgarn auf. Dann könntet ihr auch kleine Lichtpunkte setzen, was den Blick der Puppen wach und lebendig macht. So oder so empfehle ich euch, das Ganze vorher auf einem Stück Trikotstoff auszuprobieren.

Ich traue mir das Sticken der Augen überhaupt nicht zu. Gibt es dazu Alternativen? 
Ja, die gibt es. Ihr könnt es euch ganz leicht machen, indem ihr die Gesichtsmerksamle mit Aquarellbuntstiften aufmalt. Dann wirken sie ganz zart und durchscheinend, was ich gerade für kleine Kinder sehr, sehr schön finde. Die Buntstifte vorher auf einem Stück Puppentrikot testen, um zu sehen, wie die Farben auf dem Stoff herauskommen und mit welchem Druck gemalt werden muss. Mit abgerundeter Miene arbeiten. Buntstiftfarbe verblasst mit der Zeit und muss regelmäßig erneuert werden. Wenn ihr euch traut, könnt ihr die Augen und den Mund auch mit Acrylfarbe aufmalen, dann ist die Farbe permanent.

Wie kann ich meiner Puppe Sommersprossen machen? 
Das könnt ihr hier nachlesen. Die Sommersprossenstifte sind jetzt auch in meinen Shops bei Dawanda und Etsy erhältlich.

Was ist, wenn mein Kind irgendwann eine andere Puppenhaarfarbe wünscht?
Ganz einfach. Wenn ihr das Puppenhaar mit der Häkel-Knüpf-Technik angefertigt habt, könnt ihr die Perücke entfernen und durch eine neue in der Wunschfarbe ersetzen. Wenn das Haar länger werden soll, könnt ihr die Perücke ebenfalls austauschen oder nur die Haarsträhnen entfernen („entknüpfen“ geht nicht so gut, aber die Knüpfknoten können mit einer kleine Schere aufgeschnitten werden) und eine neue Frisur anfertigen.

Wie es weitergeht

Der nächste Termin für die Puppenmitmacherei ist Mittwoch, der 4. November. Dann eröffnen wir die Puppenkleiderschneiderei. Wer dafür noch Anleitungen und Schnittmuster braucht, wird hier fündig.

Weitere Fragen zu allen Themen der Puppenmitmacherei an hello@mariengold.net.

Mehr zu Puppenmitmacherei findet ihr hier.

in: Puppenmitmacherei mit Naturkinder, Tipps und Tricks