Letzte Woche fand wieder ein Werk-Treffen Berliner Puppenmacherinnen statt. Die Premierenrunde vom März bestehend aus Laura von 1000 Rehe, Julia von Von Kowalke und mir war mit Anita von Lilla Kirrivi dieses Mal um eine Puppenmacherin reicher.
Wir haben uns im Café Im Nu im Prenzlauer Berg getroffen, an einem Tisch in der Sonne mit Blick auf den frühlingserwachenden Helmholtzplatz. Es war so schön, mal wieder zu Besuch im alten Kiez zu sein, noch dazu mit Frauen, mit denen (und unseren insgesamt sieben Kindern) ich einige Jahre lang dort eine sehr gute Zeit verbracht habe.
Aber anstatt in den alten Zeiten zu schwelgen, haben wir den Blick auf unsere Arbeit gerichtet, auf das Puppenmachen. Vier Frauen, vier gestalterische Konzepte, vier Erfahrungshorizonte und viele gemeinsame Fragen und Herausforderungen – der Gesprächsstoff ist uns natürlich nicht ausgegangen und so schnatterten wir die ganze Zeit fröhlich durcheinander.
Am meisten beschäftigen uns zur Zeit die gesetzlichen Anforderungen an die gewerbliche Puppenmacherei, wobei wir mittlerweile alle auf einem gut Weg sind. Das ist, neben vielen einsamen Stunden Recherche und Lektüre, Anfragen bei und Kommunikation mit Materialanbietern, Tests und Dokumentation, auch dem gewachsenen Miteinander und professionellen Austausch der Puppenmacherinnen zu verdanken. Unser kleines Treffen von vier Frauen im Hier und Jetzt ist nur eine von vielen Möglichkeiten, wie sich Puppenmacherinnen auf der ganzen Welt momentan gemeinsam den Herausforderungen stellen und sie auch meistern.
Unsere vier Puppen dagegen interessierte dieses Gespräch herzlich wenig. Sie hüpften schon ungeduldig in den Taschen auf und ab und warteten auf ihren Auftritt. Und so haben wir irgendwann die Frühstücksteller und Müslischalen geleert, die Getränke außer Reichweite gestellt und uns praktischen Dingen gewidmet wie der ausgiebigen Betrachtung, Befühlung und Bewunderung der Puppen der anderen und schließlich auch dem handwerklichen Thema unseres Werk-Treffens, dem Stopfen.
Bei vier Puppenmacherinnen gelangt bei jeder die Wolle etwas anders in die Puppe. Wohlgeformt und fest sind sie alle, aber die Stopftechniken unterscheiden sich. Besonders Anitas Ansatz hat Eindruck gemacht. Und Julias Stopfwerkzeug, das ihr kleiner Sohn für sie geschnitzt hat, zauberte uns allen ein Lächeln ins Gesicht und erinnerte uns einmal mehr daran, für wen wir unsere Arbeit machen.
Schön war es, gut hat es getan und Lust gemacht auf mehr. Unser nächstes Treffen wird vielleicht schon im Mai stattfinden, dann hoffentlich unter freiem Himmel und mit Besuch aus Schweden.