Es gibt so viele spannende Fragen rund um Puppen/macherei. Meine neue Blogreihe soll (zumindest ein paar) Antworten geben. Dieses Mal mit Sonja Fritz, Inhaberin und Geschäftsführerin von Wollknoll, meinem Lieblingsversandhandel für Materialien zum Filzen, Spinnen, Färben, Basteln und zur Puppenherstellung, natürlich auch Stopfwolle, um die es in dieser allerersten Guten Frage geht.
„Ein Süddeutsches Merinoschaf, da kommt die Stopfwolle her, hat ca. 2,5 bis 3 Kilo Rohwolle, die sogenannte Wolle im Schweiß, das heißt mit Fett und Verunreinigungen. In einem ersten Arbeitsschritt werden diese fast vollständig herausgewaschen. Anschließend wird die Wolle kardiert. Dabei werden die Fasern in eine Richtung gelegt und auch letzte Schmutzpartikelchen entfernt. Nach dem Waschen und Kardieren ist noch ungefähr die Hälfte der Rohwolle übrig. Da unsere Wolle nicht mit chemischen Mitteln gewaschen wird, kann es sein, dass noch vereinzelt Spelzen enthalten sind. Das hängt auch von der Qualität der Wolle und vom Wetter ab. In einem sehr trockenen Sommer haben die Schafe oft mehr Spelzen, weil die natürliche Dusche fehlt.
Die Wolle, die beim Kardieren herausfällt, geben wir kostenfrei an eine Firma weiter, die graue Putzlappen für Autowerkstätten herstellt. So werden diese sehr kurzen Fasern vor dem Müll gerettet.
Die Schafe stehen bei uns in Süddeutschland, es sind eher kleinere Herden. Art- und tiergerechte Haltung ist uns sehr wichtig. Wir haben selbst auch Landwirtschaft und eine Herde von ca. 100 Mutterschafen, deren Wolle wir ungewaschen als Locken verkaufen.
Die Rohwolle lassen wir in Wollwäschereien in Österreich und Belgien säubern. Zurück in Neuhausen wird die getrocknete Flocke im sogenannten „Wolf“ bearbeitet. Das ist eine Maschine, die die Fasern auflockert. Anschließend geht es für die Wolle in unsere Kardiermaschinen, die sind sehr groß und sehr alt, 60 und 90 Jahre. Dort werden die Fasern in eine Richtung gekämmt und zu Vliesen von 1 Kilo gebunden. Zum besseren Halt wickeln unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch Papier um die Vliese und so wird die Stopfwolle schließlich verkauft. Selbstverständlich entspricht sie dem Öko-Tex-Standard 100.
Es steckt also fast ein Dreiviertel Schaf in einen Kilo Stopfwolle und sehr viele Arbeitsschritte. Artgerechte Tierhaltung, umweltfreundliche Wollwäsche und nachhaltige Produktion sind uns sehr wichtig.“
Vielen Dank, Frau Fritz, für Ihre Antwort und Ihre tolle Arbeit bei Wollknoll.
Weitere Gute Fragen findet ihr (später) hier. Wenn ihr eine Frage für diese Reihe habt, schreibt gern an hello@mariengold.net.
(Disclaimer: Aufgrund der derzeitigen Rechtslage, die schon das bloße Nennen von Marken und Verlinken von Produkten, Marken, Menschen, Orten usw. als Werbung einstuft, kennzeichne ich diesen Beitrag als einen mit WERBLICHEN INHALTEN. Dennoch gilt: Wenn ich hier etwas oder jemanden benenne und als gut befinde, geschieht das als persönliche Empfehlung und im Rahmen meiner redaktionellen Themenauswahl. Alle hier gesetzten Links sind ein kostenloser Service von mir – unbezahlt und unaufgefordert. Alle hier genannten Produkte sind selbst gekauft. Bezahlte Kooperationen, sollte es sie jemals auf meinem Blog geben, würden immer ganz eindeutig als solche gekennzeichnet werden.)